Alle 550 Nirosta-Jobs bleiben erhalten – in Krefeld
Trotz des Wegzugs hält die Stadt den Industrie-Standort Düsseldorf für stark. 670 neue Jobs in Reisholz.
Düsseldorf. Mit dem Stichwort "Industrie im Düsseldorfer Süden" verbinden selbst viele Lokalpolitiker zuerst eine negative Entwicklung. Das Sterben oder der Wegzug großer Unternehmen wie Mannesmann-Röhren, Stora Enso oder aktuell ThyssenKrupp-Nirosta nach Krefeld stehen für eine Geschichte des Niedergangs.
Tatsächlich ist Düsseldorf aber auch als Industriestandort noch stark: In NRW hat nur Köln mehr industrielle Arbeitsplätze, die Landeshauptstadt liegt mit knapp 68 000 beim verarbeitenden Gewerbe vor den klassischen Industriestädten des Ruhrgebietes. Das geht aus dem neuen Bericht von Wirtschaftsdezernent Wilfried Kruse zum Industriestandort hervor, der im Januar im Fachausschuss behandelt wird.
Zwei erfreuliche Nachrichten kamen gestern hinzu. Erstens: Die Zukunft der 550 Mitarbeiter des Nirosta-Werks in Benrath ist gesichert. Laut IG Metall haben sich Betriebsrat und Vorstand in Verhandlungen geeinigt. Nihat Öztürk von der IG Metall: "Alle Mitarbeiter bekommen einen Arbeitsplatz in Krefeld oder Duisburg angeboten, allen ab 57 wird ein Angebot über Vorruhestand oder Altersteilzeit gemacht." Klar ist aber auch, dass die Arbeitgeber von ihren Plänen, das Werk in Benrath aufzugeben, nicht mehr abzubringen sind. Bis zum 2. Dezember soll es so weit sein. Öztürk rechnet mit rund fünf Jahren für den Umzug nach Krefeld, dann werde Benrath geschlossen.
Zweitens: An der Reisholzer Werftstraße ist der neue, 40 000 Quadratmeter große Gewerbepark "Rheinhöfe" fast fertig. Da, wo einst die Firma Gottwald-Kräne saß, entstehen insgesamt 670 neue Arbeitsplätze. 205 gibt es hier schon wieder, geschaffen von Hein Gericke (Motorrad), der aus Hilden gekommen Firma Puratos (Backwarenindustrie) und dem Sport-Riesen Nike (NRW-Zentrale), einer Schlosserei, Gerüstbauer und Gebäudetechnik-Firma.
Generell stellt Wilfried Kruse die nach wie vor hohe Konkurrenzfähigkeit der lokalen Industrie heraus: "Das zeigt schon die hohe Exportquote, die von 30 Prozent im Jahr 1996 auf 46 Prozent 2007 gestiegen ist." In Düsseldorf dominant sind Chemie und Fahrzeugbau, aber auch Metallerzeugung und Maschinenbau spielen eine große Rolle. Rückläufig hingegen sind die Herstellung von Kunststoffwaren und Glas.
Zum Erhalt industrieller Kerne wollen die städtischen Wirtschaftsförderer die industriellen Betriebsflächen planungsrechtlich absichern und vor heranrückender Wohnbebauung schützen. Strittig ist das allerdings nach wie vor im Hafen, etwa an der Kesselstraße. Kruse: "Zudem wollen wir Betrieben wie im Fall Daimler angrenzende städtische Grundstücke überlassen, wenn es geht."