Weihnachtsmarkt: Baustellenfrust, aber keine Angst
Die Besucher genießen den Weihnachtsmarkt trotz Terrorwarnung. Nur der U-Bahn-Bau nervt die Düsseldorfer.
Düsseldorf. "Mir gefällt die schöne Atmosphäre und die Musik. Ich stimme mich hier auf Weihnachten ein." Die 20-jährige Düsseldorferin Irina Boeva sprach am Donnerstag beim WZ mobil auf dem Weihnachtsmarkt am Rathaus vielen Besuchern aus der Seele. "Mir gefallen in diesem Jahr besonders die Bäume. Die sind richtig toll geschmückt. Besser als im vergangenen Jahr", sagte Ingrid Deußen (59), und auch Bernd Rusko (43) genoss den Markt schon - trotz des grauen Novemberwetters: "Dieses Jahr ist es sehr schön. Und ganz besonders hier am Rathaus."
Ganz so heimelig wird es gerade den Düsseldorfern nicht überall auf dem Weihnachtsmarkt zumute: Gerade die Einheimischen haben genug vom U-Bahn-Bau. "Die Baustellen nerven mich schon tierisch. Schon sehr schade, dass es deswegen weniger Hütten gibt", sagt der Düsseldorfer Reiner Krause (68). "Man findet das eine oder andere nicht so schnell", meint auch Jürgen Lamers (65).
Weihnachtsatmosphäre geht anders, findet auch die 60-jährige Doris Fischer: "Je weiter man vom Rathaus in die Innenstadt geht, umso nüchterner wird es." Durch die Schadowstraße fährt auch Henrik Hübschen (33) lieber schnell mit der Bahn - und genießt dann den störungsfreien Markt in der Altstadt.
Mehr Toleranz für die Baustellen bringen offenbar die Weihnachtstouristen mit. "Das schreckt mich nicht ab", sagt etwa Heidemarie Fokuhl aus Grevenbroich. "Was muss, das muss eben", meint auch Irmgard Schrader aus Lübeck ganz entspannt. Und genauso sieht es auch Eveline Derks (21) aus der Nähe von Venlo, die jedes Jahr mit Mutter und Großmutter nach Düsseldorf kommt. Wehrhahn-Linie hin oder her.
Nur die Verlegung mancher Straßenbahnstationen verwirrt, findet Takako Katsuragawa, die gerade einer Freundin aus Japan den Markt zeigt - und mit ihr den Glühwein testet. Aber es gibt auch andere Stimmen: "Der Weihnachtsmarkt hier ist viel schöner als in anderen Städten. Allerdings sind die Baustellen eine absolute Unverschämtheit", meint der 69-jährige Horst-Dieter Bosch aus Wesel.
Während die Baustellen manchen Besucher stören, verdirbt die Terrorwarnung der Bundesregierung kaum jemandem hier die Stimmung. "Ich bin zum Shoppen hier. Über mögliche Gefahren denke ich eigentlich gar nicht nach", sagt Kathrin Spies (27). Auch die 18-jährige Lisa Bockel sieht sich nicht in Gefahr: "In Berlin auf dem Weihnachtsmarkt würde ich mir Sorgen machen - aber hier nicht." Niederländerin Marion Derks, Evelines Mutter, wiegt sich vor allem Dank eines großen Vertrauens in die Behörden in Sicherheit: "Da wird sicher gut aufgepasst. Das ist doch deutsche Gründlichkeit."