Lesen für die Integration

Beim Lesefest lesen Kinder auch im Wohnzimmer des türkischen Generalkonsuls.

Düsseldorf. Dass Seyma Coban einmal im Wohnzimmer des türkischen Generalkonsuls sitzen würde, hätte die 12-Jährige nicht gedacht. Sie macht es sich auf dem Sofa bequem und liest ein türkisches Gedicht vor. Ihr Mitschüler Cankut Erginer der Realschule In der Lohe übersetzt die Zeilen ins Deutsche. 30 Kinder sitzen vor den beiden auf dem Boden und lauschen gespannt ihren Worten.

Der Lesetag bei Generalkonsul Firat Sunel ist Teil des Lesefestes, das zum zweiten Mal vom 22. bis zum 27. November in Düsseldorf stattfindet. In rund 60 Veranstaltungen lesen Kinder und Erwachsene Geschichten vor. Darunter auch Prominente wie Schauspieler Oliver Wnuk und Kabarettist Manes Meckenstock.

Im Privathaus von Firat Sunel, das an das türkische Generalkonsulat an der Cecilienallee grenzt, lesen Kinder von Düsseldorfer Schulen für Kinder. "Wer in Deutschland lebt, sollte auch deutsch sprechen. Lesen ist ein guter Weg, um zu lernen. Aber die türkischen Kinder sollten auch nicht ihre Wurzeln vergessen", sagt Sunel. Im Bücherregal von Seyma Ari (13) stehen hauptsächlich deutschsprachige Werke. Cankut Erginer liest dagegen lieber auf Türkisch. "Das verstehe ich leichter." Nach dem Lesefest will er sich aber auch mal ein Buch auf Deutsch vornehmen.

"Genau das ist unser Ziel. Die Kinder sollen zum Lesen animiert werden", sagt Gabriele Schmidt, Konrektorin der Realschule In der Lohe und Mitglied der Düsseldorfer Leseband(e), die das Lesefest organisiert. Da an ihrer Schule viele Kinder einen türkischen Migrationshintergrund haben, wollte sie gerne beide Sprachen einbauen. Deshalb lesen die Kinder Geschichten, Gedichte und Märchen zuerst auf Türkisch und im Anschluss auf Deutsch.