Berühmter Sohn Düsseldorfs Wer ist Bruno Schmitz?
Düsseldorf · Mitten in Garath liegt die Bruno-Schmitz-Straße, benannt nach einem Düsseldorfer Architekten. Doch wer war dieser Mann?
Im Stadtarchiv Düsseldorf gibt es unter der Signatur 4-21 eine ganze Sammlung an Zeitungsausschnitten, Kinderfotos, Bauplänen und ja, sogar Aktzeichnungen – alle aufbewahrt von dem Mann, dessen Name sich durch all diese auf Papier festgehaltenen Erinnerungen zieht: Bruno Schmitz.
Der Architekt wurde am 21. November 1858 als Georg Bruno Schmitz in der Düsseldorfer Altstadt geboren. Sein Vater war Schneidermeister und Tuchhändler, lebte mit dem Sohn und dessen fünf Geschwistern zunächst auf der Flinger Straße. Innerhalb weniger Jahre zog die Familie mehrmals um, meist nur einige Häuser weiter, blieb aber beinahe immer in der Altstadt. Schmitz besuchte als Junge das Königliche Gymnasium.
Mit 16 Jahren ging er 1875 an die Düsseldorfer Kunstakademie – er wollte Maler werden. Die ursprünglichen Pläne verwarf er irgendwann, lernte stattdessen im Meisteratelier bei niemand Geringerem als Hermann Riffart, dem Erbauer des Akademiegebäudes, die Baukunst und sollte zu seinem bekanntesten Schüler werden.
Schmitz‘ Karriere bekam einen plötzlichen Kickstart, als der bis dato unbekannte Architekt im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs einen Entwurf für das Vittorio-Emanuele-Denkmal in Rom einreichte und den ersten Platz belegte. Der damalige italienische König nahm ihn als Ritter in den Orden der Krone Italiens auf. Zwar wurde das Denkmal letztlich von einem Italiener errichtet – Schmitz‘ Name aber wurde weltweit bekannt.
Mit 25 Jahren zog der junge Architekt 1884 nach Leipzig und nutzte seine neu gewonnene Bekanntheit. Er entwarf Häuser und Denkmäler, reichte zahlreiche Wettbewerbsentwürfe ein. Von 1888 bis 1901 entstand in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana das „Soldiers’ and Sailors’ Monument“ zu Ehren gefallener Soldaten nach einem Entwurf des Düsseldorfers.
Als 1888 der erste Deutsche Kaiser Wilhelm I. verstarb, errichtete ihm das Kaiserreich mehrere Denkmäler. Drei von ihnen entstanden nach Entwürfen Schmitz’: das Kyffhäuserdenkmal, das Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. 1905 bekam er als Ingenieur und „Meister deutscher Denkmalkunst“ die Ehrendoktorwürde der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden verliehen.
Sein wohl berühmtestes Werk bleibt das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Das mit 91 Metern Höhe höchste Denkmal Europas ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Die Arbeit nahm 15 Jahre von Schmitz‘ Leben in Anspruch, erst 1913 wurde es fertiggestellt. Der Kuppelbau wird geziert von zwölf Freiheitswächtern an der Außenwand, die sich auf ihre Schwerter stützen. Innen befinden sich eine Krypta und eine Ruhmeshalle. Vor dem Denkmal wurde ein 162 Meter langes Wasserbecken angelegt, in dem sich das Gebäude spiegelt.
Der mittlerweile berühmte Architekt wohnte später in Berlin und verkehrte in den besten Kreisen: Er wurde zur Königlichen Tafel im Gewandhaus in Leipzig eingeladen oder zum Frühstück im Neuen Rathaus der Stadt. Seine Frau war Lucia Wanda Genelli, eine Enkelin des Malers Bonaventura Genelli. Die Ehe war Anfang des 20. Jahrhunderts Gegenstand eines großen Gerichtsprozesses und Medienrummels – seine Frau soll ihn mit dem Pressechef des Auswärtigen Amtes betrogen haben.
Trotz des Umzugs nach Berlin machte sich Schmitz weiter Gedanken über seine Heimatstadt Düsseldorf. So reichte er für den Bebauungsplan „Groß-Düsseldorf“ (1911) einen preisgekrönten Entwurf ein. Dieser sollte laut einer damaligen Fachzeitschrift „wildes und ungeordnetes Wachstum der Stadt“ verhindern. Unter anderem sah Schmitz‘ Vorschlag vor, den Hauptbahnhof um 67 Zentimeter tieferzulegen, um Straßenkreuzungen zu ermöglichen.
Am 27. April 1916 starb er im Alter von 57 Jahren an einem Herzschlag. Er war zu dem Zeitpunkt in zweiter Ehe verheiratet und hatte Kinder. Auf dem Nordfriedhof erinnert heute eine Stele an ihn.