Nach Correctiv-Recherchen Flughafen-Chefs positionieren sich gegen Rechtsextremismus – und gehen viral

Düsseldorf · Nach den Berichten über einem rechten „Geheimplan gegen Deutschland“ veröffentlichen Lars Redeligx und Pradeep Pinakatt einen Beitrag auf dem Netzwerk Linkedin. Sie ernten tausende Reaktionen und müssen auch manche Kommentare löschen.,

Lars Redeligx (l.) und Pradeep Pinakatt sind die Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens.

Foto: Flughafen Düsseldorf

(now) Gelbe Warnwesten, entschlossener Blick, direkt ins Gesicht der Betrachter: Schon das Foto der beiden Düsseldorfer Flughafen-Chefs zeigt, dass sie mit ihrem Linkedin-Post etwas Wichtiges sagen wollen. „Die Enthüllungen zu den menschenverachtenden Deportationsplänen gut vernetzter Rechtsextremisten aus Politik und Wirtschaft sind eine Zäsur, über die wir nicht einfach hinweggehen können“, schreiben Lars Redeligx und Pradeep Pinakatt in einem Beitrag, den sie am Samstag auf ihren Profilen auf dem Karriere-Netzwerk publiziert haben. Tausende Nutzer haben ihre Worte mit Daumen hoch begrüßt, kommentiert und geteilt. Der Post geht viral.

Die beiden Flughafen-Chefs reagieren auf eine Recherche von Correctiv. Demnach haben sich im November in Potsdam mehr als ein Dutzend Menschen auf Einladung des Düsseldorfers Gernot Mörig getroffen, um unter anderem über Pläne für eine so genannte Remigration zu sprechen. Der Begriff wurde gerade zum „Unwort des Jahres“ gewählt und meint die massenhafte Abschiebung von Ausländern oder Menschen mit Migrationshintergrund.

„Das Terminal, die Verwaltung, das Vorfeld – unser Flughafen wäre trostlos leer, würde es nach den ausländerfeindlichen Plänen der Rechtsextremisten gehen“, schreiben Redeligx und Pinakatt. Dieses „verfassungsfeindliche Gedankengut“ sei Gift für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Es bedroht unser friedliches Zusammenleben, es gefährdet unseren Wohlstand und es sendet ein fatales Signal in die Welt.“

Der Beitrag endet mit einem Aufruf: „ Engagieren Sie sich im Unternehmen, in der Familie und im Freundeskreis für Demokratie und Vielfalt. Lassen Sie uns gemeinsam dem Extremismus entgegenwirken und unsere pluralistische Gesellschaft stärken.“ In den Kommentaren unter dem Post finden sich Dutzende zustimmende Beiträge, darunter von der Vorsitzenden der Düsseldorfer SPD-Ratsfraktion, Dana Khosravi.

Auch Flughafen-Mitarbeiter Mohamed Trabelsi bedankte sich für die „starke Stellungnahme unserer Geschäftsführung“ und bekam dafür scheinbar nicht nur positive Reaktionen. Denn sein Chef Lars Redeligx schreibt in einem weiteren Kommentar: „Wenn jemand sich kritisch mit dem Post auseinandersetzen möchte – kein Problem. Wer hier unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beleidigt, wird jedoch sofort geblockt und die Kommentare entfernt.“