Autos raus? Bürger sind dagegen

CDU und SPD wollen den Markt in Kaiserswerth umgestalten. Bei den Anwohnern regt sich Protest – vor allem gegen eine Schranke.

Düsseldorf. Eng werden könnte es am Dienstag um 16 Uhr auf den Zuhörerplätzen im Walter-Kobold-Haus an der Einbrunger Straße in Wittlaer. Dort tagt ausnahmsweise die Bezirksvertretung 5 (Kaiserswerth, Lohausen, Stockum, Angermund, Kalkum und Wittlaer). Gleich zweimal geht es um den Kaiserswerther Markt. Sowohl CDU als auch SPD möchten von der Verwaltung Vorschläge, wie man den Markt sinnvoll umgestalten kann.

Dagegen sind viele Bürger, darunter auch Prominente wie Sternekoch Jean-Claude Bourgueil oder Künstlerin Hilla Becher. Sie haben sich zum Initiativkreis Kaiserswerth zusammengeschlossen, halten die Modernisierung des Marktes für unnötig und befürchten, das Flair ihres Stadtteils könne Schaden nehmen. Gefordert wird, dass die Kastanien-Allee am Kaiserswerther Markt unbedingt erhalten bleiben muss.

Die will auch niemand wirklich antasten. Tatsächlich geht es den Bezirkspolitikern auch nur darum, erst einmal Ideen zu sammeln. Die radikaleren Forderungen kommen von der SPD. "Jeder sieht, dass der Platz dort so nicht bleiben kann. Es muss eine Form der Verkehrsberuhigung geben, der Autoverkehr muss zurückgedrängt werden", erklärt Dieter Kunze.

Die Ideen dazu sollen die Experten entwickeln. Eine Schranke, wie sie vor sieben Jahren getestet wurde, möchte Kunze nicht wieder: "Das ist zu primitiv. Vielleicht könnte man eine Lösung mit Pollern versuchen." Wenigstens nachts und an den Wochenenden sollte über eine Sperrung nachgedacht werden.

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Seit Jahren droht Kaiserswerth seine Anerkennung als historischer Ortskern zu verlieren, weil eine Verkehrsberuhigung überhaupt nicht stattfindet. Nach dem Umbau des Klemensplatzes hat sich die Lage erheblich verändert. Der attraktive Platz zieht zunehmend Kunden und Touristen vom Kaiserswerther Markt ab.

Die Christdemokraten wiederum streben eine Lösung an, in die auch die Rhein-Promenade mit einbezogen wird. Ratsherr Andreas-Paul Stieber hatte auf einem Treffen der Initiative alle Mühe, die Bürger zu beruhigen: "Dass alte Leute mit einem Rollator auf einer kurzen Strecke nicht vier große Bordsteine überqueren können, sollte doch jeder einsehen." Die Situation für Radfahrer müsse ebenfalls dringend verbessert werden.

Auch die Idee eines "Shared Space" - eine Fläche ohne feste Verkehrsschilder, in Fußgänger, Radler und Autofahrer gleichberechtigt sind - stößt bei den Bürgern auf wenig Begeisterung. Sie argumentieren in ihrem Kaiserswerther Appell: "Das führt zu einer eklatanten Erhöhung des Unfallrisikos von Kindern, Fahrradfahrern und gehbehinderten älteren Mitbürgern."

Die Rückkehr der Schranke ist auch für die CDU kein Thema. Stieber: "Sobald ein Kaiserswerther nur das Wort Schranke hört, läuten die Alarm-Glocken."