Autoverkäufe ziehen an: Händler sehen Ende der Krise

Die Abwrackprämie hat in Düsseldorf deutlich weniger gefruchtet als anderswo, aber nun geht es bergauf.

Düsseldorf. Das Jahr der Abwrackprämie ist vorüber, die Nachfrage nach Autos in Deutschland im Keller. Aber in Düsseldorf gibt es nun Hoffnungszeichen: Fast 3400 Neuwagen sind im März in der Stadt zugelassen worden. Addiert man die Gebrauchten hinzu, ist das laut Kfz-Zulassungsstelle der beste Märzwert seit Jahren. Zudem gibt es für die Automeile am Höherweg gute Nachrichten: Der Leerstand, den Kroymanns hinterlassen hat, soll im Sommer gefüllt werden.

Ein weiterer Grund, warum sich die Branche in Düsseldorf entspannter gibt als anderswo, ist überraschend: Während fast überall die Händler nach Ende der Abwrackprämie in ein Loch gefallen sind, lief der Verlauf hier anders.

Rund 3,7 Millionen Neuwagen sind 2009 in Deutschland zugelassen worden, etwa 20 Prozent mehr als im Jahr davor. Dagegen die Düsseldorfer Zahlen: Das "Abwrackjahr" 2009 brachte in der Landeshauptstadt einen Rückgang von 35878 neuen Autos im Jahr 2008 auf 32453. Dazu Robert Rademacher, Chef der Automeile: "Wir sind auf niedrigerem Niveau gestartet, deshalb geht es jetzt bei uns schon wieder bergauf."

Den Grund für die ungewöhnliche Düsseldorfer Entwicklung sieht Rademacher darin, dass in der wirtschaftsstarken Stadt die Unternehmen als Autokäufer eine größere Rolle spielten als anderswo. Und die Firmen hätten stärker auf die Bremse getreten als die privaten Verbraucher, zumal sie auch nicht von der Abwrackprämie profitieren konnten. Nun hofft die Branche, dass diese Kunden ihre Nachfrage wieder verstärken.

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Bert Esser ist Geschäftsführer des Autohauses Preckel & Arjans. Er hat eine weitere Erklärung für die Zahl von 2009. Die Abwrackprämie habe sich vor allem bei Kleinwagen ausgewirkt: "In Düsseldorf werden aber überdurchschnittlich viele teure Autos gefahren, auch weil Mercedes hier sehr stark ist: durch die Niederlassungen und weil viele Werksmitarbeiter Mercedes fahren."

Esser verkauft am Höherweg die Marken Renault, Nissan und Dacia. Sein Credo: "Man muss in schlechten Zeiten investieren, um auf gute vorbereitet zu sein." Deshalb wird sein Unternehmen einen Teil der Flächen im ehemaligen Kroymanns-Gebäude übernehmen. Details kann er noch nicht nennen. Der zweite Nutzer wird laut Rademacher ein bundesweit tätiges Autohaus sein, das mit den Marken Ford, Volvo und Hyundai nach Flingern kommt.

Aus Sicht der Kunden ist die inländische Absatzkrise dagegen ein Vorteil, denn sie stärkt die Verhandlungsposition. Zwar wirbt die Branche zurzeit weniger mit Preisnachlässen als mit Paketen: Finanzierung, Service, Garantie. Aber über Preise lässt sich nach wie vor reden, wie sich zeigt, wenn man sich bei den Händlern umschaut.

Beispiel Peugeot: Hier steht zum Beispiel ein neuer Kombi 207, der mit Listenpreis 18500 ausgezeichnet ist und als "Ein-Tages-Zulassung" nur noch 15500 Euro kosten soll. De facto ist das Auto ein Neuwagen. Ohne Widerstand geht ein Verkäufer beim probeweisen Verkaufsgespräch um weitere 1000 Euro herunter.

Ein paar Türen weiter bei Honda sind viele Modelle deutlich reduziert, zum Beispiel ein Viertürer CR-V Automatik von 36775 Euro auf 27990. Auf die Frage, ob für den Preis auch noch eine zusätzliche Anhängerkupplung drin ist, winkt der Verkäufer zunächst ab. Dann bietet er aber doch an, die Kosten (rund 750 Euro) zu teilen.