Bei Toni Turek schießt die Stadt immer neue Eigentore

WZ-Mobil: Posse um das Andenken an Toni Turek: Wo und wie soll dem Fußballgott gedacht werden?

Düsseldorf. Toni Turek ist einer der größten Düsseldorfer Sportler aller Zeiten. Ganz Deutschland erinnert sich an den Fortuna-Torwart und "Helden von Bern", an seine irren Paraden im WM-Endspiel 1954 gegen Ungarn und natürlich an den legendären Radio-Ausbruch von Herbert Zimmermann: "Toni, du bist ein Fußballgott". In seiner Heimatstadt allerdings tut man sich mit dem Andenken des großen Fußballers mehr als schwer - sämtliche Versuche, ihn im Stadtbild zu verewigen, gingen daneben oder gerieten gar zum Eigentor.

Das letzte fiel wieder in Unterrath. Dort wollte das Amt für Verkehrsmanagement auf einer Wiese an der Kehler Straße ein kleines Fußballmuster pflastern, drumherum Mini-Tribünen in Form von Bänken andeuten und in die Mitte eine Ehrentafel stellen. Doch die Anwohner protestierten sofort, sie wollen den städtischen Platz, auf denen ihre Kinder Fußball spielen und sie selbst im Sommer Feste feiern, dafür nicht hergeben. Die Verwaltung zog den Schwanz ein, Oberbürgermeister Erwin äußerte sich wütend: Er sei stinksauer auf das Amt, es gebe klare Aufträge für die Platzbenennung und er habe kein Verständnis, dass sie nicht umgesetzt würden. Nach WZ-Informationen soll er allerdings selbst die weitere Planung an der Kehler Straße in der Verwaltungskonferenz beerdigt haben. Gestern wollte er sich zur Turek-Posse nicht mehr äußern.

Die offenkundigste Pleite hatte sich Erwin indes bereits im Jahre 2004, 50 Jahre nach dem "Wunder von Bern" eingehandelt. Feierlich und medienwirksam weihte er damals in Unterrath die neue Toni-Turek-Straße (westlich der Kalkumer Straße) ein. Die Stichstraße sollte ein neues Wohngebiet erschließen - doch die Baupläne platzten, die Straße blieb Niemandsland und das Schild wurde heimlich, still und leise wieder abmontiert.

Jetzt gehen alle auf Tauchstation. Fortuna-Präsident Peter Frymuth sagt nur, er hoffe, dass "die Verantwortlichen bei der Stadt eine Lösung finden, Toni Turek angemessen zu würdigen: Das wäre sehr im Sinne der Fortuna". Harald Schmidt, Fortunas Fan-Beauftragter, wird deutlicher: "Es ist schon sehr traurig, dass ein Mann, der so viel für Deutschland und Düsseldorf erreicht hat, hier nicht geehrt wird."

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Jürgen Buschhüter, der für Unterrath zuständige Bezirksvorsteher, winkt bei der Frage nach einem neuen Gedenkort panisch ab: "Um Gottes willen keine neuen Vorschläge." Die mit ihm in Verbindung gebrachte Idee, die Rollhockey-Halle vom TuS Nord nach dem Fußballer zu benennen, weist er von sich: "Ich bin doch nicht verrückt, ich kann Fußball schon von Rollhockey unterscheiden."

Was meinen Sie? Wo und wie soll an die Torwart-Legende Turek erinnert werden? In Unterrath, wo er eine Zeit lang wohnte? Oder beim Sitz der Rheinbahn an der Hansaallee, für die er von 1950 bis 1977 hauptberuflich tätig war? In der Nähe des Fortuna-Platzes am Flinger Broich? Kommen Sie heute (9.1.2008) von 12 bis 13 Uhr zu WZ Mobil vor dem Carsch-Haus in der Altstadt und diskutieren sie Lösungen. Sie können uns auch faxen (8382-22 38) oder mailen an: