Breidenbacher Hof: Das Hotel mit Goldkante
Ab Mai will das Hotel zurück zu einstigem Glanz. Sein Inneres glänzt jetzt schon sehr.
Düsseldorf. Die Anlieferung eines Musikinstruments würde gewöhnlich kaum Fernsehteams und Pressefotografen anlocken. Beim Breidenbacher Hof war das gestern anders. Denn hier steht der Bechstein-Flügel - eine 56000 Euro teure Einzelanfertigung - für die bis ins Detail durchgestylte Exklusivität des Hauses. Und für seine Fertigstellung. "Ein paar Lampen und ein Stück Teppich hier und da fehlen noch", sagt Bauleiter Ulrich Berz. "Aber das hier ist keine Baustelle mehr."
Am 19. Mai wird eröffnet, am 20. Mai schlafen die ersten Gäste in den nagelneuen Betten. Die erste Reservierung ging online ein - von einem Herrn King aus New York. "Nomen est omen", freut sich Sprecher Albert Kock. Schließlich will der Breidenbacher Hof wie einst wieder Haus der gekrönten Häupter werden.
Auf Herrn King wartet ein besonderes Procedere. Denn der Breidenbacher Hof hat keinen Concierge. Er hat Personal Assistants. Einer ruft Herrn King lange vor seiner Ankunft an, fragt, ob er abgeholt werden möchte, Theaterkarten für den Abend wünscht oder dergleichen mehr. An der Tür wird King mit Namen vom Doorman begrüßt, der vor dem Portal sogar eine Fußbodenheizung eingebaut hat.
Während Herr King durch die Tür geht, funkt der Doorman den Empfang an, damit Herr King auch dort mit "Willkommen, Herr King" begrüßt wird. Seine Koffer werden derweil durch einen Seiteneingang direkt in seine Suite geschleust, zu der sein Personal Assistant ihn dann begleitet. "Das ist in Düsseldorf ein Alleinstellungsmerkmal", sagt Kock.
Die Zahl der Reservierungen ist laut Hotel exzellent. Vor allem alte Stammgäste brennen offenbar auf ihre erste Nacht im neuen Hof. Der wiederum gibt sich alle Mühe, gar nicht so neu auszusehen. Klassisch soll er sein. Bedeutet: Freunden des minimalistischen Wohnens, die einen weißen Stuhl und einen weißen Tisch zwischen weißen Wänden als Idealeinrichtung betrachten, wird es vor den Augen flimmern von all den Schnörkeln, gemusterten Edelstoffen und dem gesprenkeltem Marmor.
Schon die Eingangshalle ist ein Gesamtkunstwerk aus teurem Stein und noch teurerem Blattgold. Der Luxus setzt sich fort in Kunstwerken von Lüpertz und Immendorff, Swarovski-Lüstern, dem Lederboden der Zigarrenlounge mit ihrem holzverkleideten Humidor und in annehmlichen Kleinigkeiten wie den Whirlpool-Düsen und Bidets in allen Bädern sowie den Touchscreens, über die in den Zimmern und Suiten Vorhänge, Licht und Raumtemperatur geregelt werden. Wer außer Herrn King künftig derart logieren darf, bleibt geheim. "Das ist der einzige Name, den wir von unseren Gästen preisgeben", sagt Hotelmanager Alex Obertop. Nun dann, Herr King: Güldene Ruh!