Düsseldorf Bücherbummel: Vereinsmitglieder schießen quer

Vier Buchhändler gehen offenbar juristisch gegen den ehemaligen Organisator vor. Der Beirat soll schlichten.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Lage ist pikant: Im April haben Buchhändler einen Verein gegründet, um die Zukunft des Bücherbummels auf der Kö zu sichern. Einvernehmlichkeit wieder herzustellen war notwendig geworden, nachdem es unter den Buchhändlern heftig rumort hatte. Wie es jedoch aussieht, gibt es vier Quertreiber, deren Handeln den Vereinsfrieden gefährden könnte.

Die Angelegenheit hat eine Vorgeschichte, die ein Jahr zurückliegt: 2014 hatte der Pfingststurm Ela gewütet, der Bücherbummel musste zwei Tage vor seinem geplanten Start abgesagt werden. Zu diesem Zeitpunkt war Geld bereits geflossen, denn auch die Aufträge, etwa für den Zeltaufbau, hatte man längst erteilt. Den Großteil ihrer bereits entrichteten Standgebühren sahen die Händler also nicht wieder. Das ärgerte viele, jedoch ließen die meisten die Sache auf sich beruhen.

Vier Buchhändler allerdings pochen nach wie vor auf Erstattung ihrer Standgebühren und fordern überdies anscheinend auch Einblick in Abrechnungen aus der Vergangenheit. Im Visier haben sie dabei Bernd Gossens, den ehemaligen Organisator des Bücherbummels. Angeblich reden inzwischen beide Parteien nur noch über ihre Anwälte miteinander. Gossens hatte seine Tätigkeit bereits im Januar eingestellt, die Kritik seiner Kollegen hatte ihn empfindlich getroffen.

Eine solche Entwicklung wirkt dem Ziel des noch jungen Bücherbummel-Vereins entgegen. Die rund 30 Mitglieder taten sich vor nicht einmal einem halben Jahr zusammen, um den Bücherbummel über 2015 hinaus zu retten. Ihr Grundsatz: konstruktiv und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Dass jetzt ausgerechnet vier Mitglieder weiter Ärger machen, bereitet Vereinsvorstand Patrice Daras Sorgen. „Wir fürchten, dass der Ruf unseres Vereins und der Veranstaltung beschädigt werden könnte.“

Daras und die anderen Vereinsmitglieder distanzieren sich deutlich von dem Vorgehen ihrer Kollegen. „Sie handeln als Privatleute. Im Verein sind wir anderer Meinung.“ Er persönlich könne sich nicht vorstellen, dass Bernd Gossens, der sich jahrelang für den Bücherbummel engagiert habe, nicht korrekt arbeite. „Ich habe Herrn Gossens stets als integeren Menschen erlebt.“ Gossens möchte sich zu dem Sachverhalt nicht groß äußern. „Ich will das nicht weiter kommentieren“, sagte er am Montag der WZ.

Eingeschaltet hat sich jetzt in die Diskussion Klaus Lehmann. Er war einst stellvertretender Kulturamtsleiter und hat den Bücherbummel 1985 mitinitiiert. In einem Brief nennt er das Verhalten der vier Buchhändler „unwürdig“ und „peinlich“. Weiter heißt es: „Bitte beenden Sie das groteske Trauerspiel.“

Die nächste Jahresversammlung des Vereins findet turnusmäßig im Januar 2016 statt. Daras kündigte jedoch an, nach den Sommerferien eine außerordentliche Sitzung anberaumen zu wollen. In dieser soll der Beirat, in welchem unter anderem Vertreter des städtischen Kulturamtes, des Heine-Instituts sowie des Zakk sitzen, gebeten werden, zwischen den streitenden Parteien zu schlichten.