Kapitalrunde mit Promi-Investoren 1,2 Millionen Euro für Düsseldorfer Start-up Consalio

Düsseldorf · Consalio gibt Unternehmen einen Echtzeit-Überblick über ihre Kosten für laufende Projekte mit Anwälten, Agenturen und Beratungen.

Consalio-Chefin Felicia Mundhenke hat die Investoren überzeugt.

Foto: Maximilian Nowroth

(now) Auf die Idee, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, kam Felicia Mundhenke ausgerechnet zu der Zeit, als ihre Konzern-Karriere richtig Fahrt aufnahm. 2012 stieg sie als Controllerin bei der Modemarke Esprit ein und arbeitete sich bis zur Verantwortlichen für die gesamte Marketing-Kommunikation hoch. Dann ging sie in ihre zweite Elternzeit – und kehrte nicht mehr ins Unternehmen zurück.

Stattdessen baut sie seit drei Jahren ihre eigene Firma auf, um ein Problem zu lösen, das sie in ihrem Manager-Alltag plagte: „Mich hat es wahnsinnig gemacht, bei den verschiedenen externen Projekten keine Ahnung zu haben, wo wir kostentechnisch stehen“, erzählt die 40-Jährige. Um das Budget im Blick zu behalten, musste sie früher alle Agenturen einzeln abklappern – oder warten, bis irgendwann die Rechnung kam. „Da dachte ich mir: Das muss doch einfacher gehen.“

Aus diesem Gedanken ist das Start-up Consalio entstanden. Und die Idee hat jetzt namhafte Geldgeber davon überzeugt, insgesamt 1,2 Millionen Euro Wagniskapital in das junge Unternehmen zu stecken. Zu den Investoren zählen die NRW-Bank sowie Nicolas Peters und Gerrit de Veer. Die beiden Männer haben das Software-Unternehmen Signavio mit aufgebaut und im Jahr 2021 an den Konzern SAP verkauft – für rund eine Milliarde Euro.

Neben der Relevanz der Investoren ist auch der Zeitpunkt der Finanzierung bemerkenswert: In Zeiten von hohen Zinsen zögern viele Geldgeber, jungen und nicht profitablen Firmen Kapital zu geben. Im bisherigen Jahr 2023 gab es bei Düsseldorfer Start-ups erst zwei Finanzierungsrunden im siebenstelligen Bereich, das sind deutlich weniger als in den Jahren davor.

Echtzeit-Überblick zu laufenden Projektkosten wird gegeben

Consalio richtet sich mit seiner Software an Unternehmen, die jederzeit ihre Kosten für laufende Projekte mit externen Agenturen, Kanzleien oder Beratungen im Blick behalten wollen. Die Kunden zahlen Consalio monatlich eine Lizenzgebühr. Der günstigste Tarif sind 1000 Euro für einen Zugang, den bis zu zehn Mitarbeiter nutzen können.

Der Kern von Consalio ist ein „Dashboard“, also eine virtuelle Plattform, die einerseits einen allgemeinen Projekt-Überblick bietet, dann aber auch bis ins Detail zeigt, welche Leistung ein beauftragter Berater an einem gewissen Tag erbracht hat. Der erste Kunde war im Juli 2021 die Bauer Media Group. Der Hamburger Verlag nutzt die Düsseldorfer Software seitdem für die Zusammenarbeit mit großen Steuerberatungen.

Der zweite Kunde war der Energieversorger Eon, dort kam Consalio für die konzernweiten Rechtsberatungen zum Einsatz. Und danach brachte der Finanzchef eines Softwareherstellers die Düsseldorfer Lösung in gleich mehrere Abteilungen ein, unter anderem für Projekte mit IT- und Personaldienstleistern. „Da haben wir gemerkt, dass wir unser Produkt sehr flexibel einsetzen können“, sagt Felicia Mundhenke. Im Start-up-Sprech würde man sagen: Die Skalierung stimmte. Mittlerweile hat Consalio noch einige andere namhafte Auftraggeber gewinnen können, darunter das Verkehrsunternehmen Flix und den Chemiekonzern Lanxess.

Aktuell arbeiten vier Leute fest für das Düsseldorfer Unternehmen, Büro-Standort ist der „Techhub“ auf der Kasernenstraße. Mit dem Geld der Investoren will Felicia Mundhenke die Software weiter verbessern, stärker vermarkten und neue Mitarbeiter beschäftigen. Sie hält weiterhin fast 50 Prozent der Anteile an Consalio. Ihr Co-Gründer Seong-Min Kang besitzt als Technikchef ein gutes Viertel der Anteile, der Rest liegt in den Händen von Investoren.