Eins vorweg, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen: Natürlich sollten radelnde Kinder einen schützenden Helm tragen. Dafür müssen ihre Eltern sorgen, die sich auch selbst einen aufsetzen sollten, wenn sie glaubwürdig sein wollen. Hier gilt das Gleiche wie beim Thema Rauchen: Wer es seinen Kindern verbietet, aber selbst qualmt, hat argumentativ gewisse Probleme.
Im Übrigen muss man nun wirklich nicht jedem Erwachsenen die Helmpflicht per Gesetz verordnen. Untersuchungen - und auch eigene Erfahrungen - belegen, dass die Zahl der Unfälle sinkt, je höher der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr ist. Das ist leicht zu erklären: Die Aufmerksamkeit ist höher, die gegenseitige Rücksichtnahme steigt.
Das gilt besonders dann, wenn Fahrräder als selbstverständlicher Bestandteil des fließenden Verkehrs angesehen werden wie in den Niederlanden. Dort sind die Radwege - anders als bei uns - meistens in die Straßenzüge integriert, was Autofahrer zum Mitdenken zwingt. Wer also die Unfallzahlen mit Beteiligung von Radlern ernsthaft senken will, sollte die Helmpflicht vergessen und lieber dafür sorgen, dass unsere Straßen fahrradgerechter gestaltet werden.