Cyber-Bankraub: Mehr als vier Jahre Haft für Mutter und Sohn

Die Angeklagten schwiegen bis zuletzt über die Hintermänner.

Düsseldorf. Versteinerte Mienen bei Eduard Z. (35) und Mutter Wilhelmina (56). Beide wurden am Freitag vom Landgericht zu Haftstrafen von vier Jahren und drei Monaten wegen schweren Computerbetruges verurteilt.

Die Niederländer waren Mitglieder einer Bande, die in der Nacht zum 20. Februar weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. Mit manipulierten Kreditkarten wurden in 23 Ländern rund 39 Millionen Euro erbeutet. Insgesamt waren rund 400 Klein-Kriminelle unterwegs.

Mutter und Sohn hatten bei Düsseldorfer Geldinstituten rund 169 000 Euro erbeutet. Doch an der Westfalenstraße in Rath beobachtete ein Zeuge, dass der selbstständige Tischler und die Kellnerin sich auffallend lange in einer Bank aufhielten — und vermummt waren. Er rief die Polizei, die Eduard und Wilhelmina Z. wenig später in ihrem VW Bulli stoppte.

Das gesamte Geld konnte sichergestellt werden. Der drei Monate lange Prozess konnte letztendlich nur einen Teil des Verbrechens aufklären. Die Kellnerin räumte ein, dass sie die Kreditkarten benutzt hatte, wollte aber über die Hintermänner nichts sagen. Ebenso schweigsam war ihr Sohn, der mit seinem Anteil offenbar sein Einfamilienhaus bezahlen wollte.

Das Landgericht berücksichtigte bei seinem Urteil, dass beide unter massivem Druck standen, denn hinter dem Verbrechen steckt offenbar eine international arbeitende Bande. Ein Komplize, der seine Beute nicht ordnungsgemäß abgeliefert hatte, wurde in der Dominikanischen Republik umgebracht. So blieben die Hintermänner bis heute im Dunkeln.

Die Rechtsanwälte hatten gefordert, dass ihre Mandanten nur wegen Beihilfe verurteilt werden, denn sie hätten das Verbrechen nicht geplant und mussten strengen Anweisungen folgen. Die Ermittlungen hatten allerdings ergeben, dass die in Deutschland arbeitenden Teams über Prepaid-Handys in engem Kontakt gestanden und sich auch gegenseitig geholfen hatten.

Verurteilt wurden die beiden darum für alle 72 Taten mit einem Gesamtschaden von knapp 1,7 Millionen Euro, die in Deutschland begangen wurden.