Dank „African Angel“ lernen Kinder fürs Leben — und Fußball

Harriet Bruce-Annan sammelt weiter Spenden und sucht Schulpaten. Sogar einen Fußballtrainer hat sie engagiert. Heute reist sie wieder nach Afrika.

Dank „African Angel“ lernen Kinder fürs Leben — und Fußball
Foto: privat

Düsseldorf. Zuerst war’s nur so hingeworfen, „Tellergeld“ auf der Toilette, wenn Dirk Pfannenschmidt und Ingo Scheelen sich mal wieder im „Einhorn“ auf der Ratinger auf ein Bier trafen. Dann kamen sie, wie viele andere, mit Harriet ins Gespräch. Sie erfuhren, dass die Toilettenfrau das Geld für die Schulausbildung der Kinder in Bukom sammelt, einem Stadtteil von Accra, der Hauptstadt von Ghana, Harriets Heimat.

Für die Düsseldorfer Altstadtgänger war die herzliche engagierte Frau bald der „African Angel“. Ein guter Name für den Verein, den Harriet Dansowa Bruce-Annan auf Empfehlung ihrer Freunde 2002 gründete. Im vergangenen Jahr bekam sie — die WZ berichtete — das Bundesverdienstkreuz verliehen für ihr soziales Engagement. Dazu gehört inzwischen auch das African Angel Cottage, wo die Kinder ausgebildet werden.

„Aber die brauchen dort natürlich auch die technische Ausrüstung für die notwendige PC-Schulung, dafür reichen die Spendengelder nicht“, erklärt Computer-Spezialist und Fotograf Pfannenschmidt. Er überzeugte seine Firma A. T. Kearney von der die Idee, abgeschriebene Geräte den Kindern in Afrika zur Verfügung zu stellen.

Die wurde auch prompt aufgegriffen. Seit 2013 sind schon mehr als 20 Laptops per Spedition von Düsseldorf nach Ghana geschickt worden. Pfannenschmidt: „Wir haben denen auch gleich die notwendige Software drauf gepackt.“ Ingo Scheelen, der in Düsseldorf eine Firma für Werbemittel betreibt, steuerte aus seinem Fundus gleich noch ein paar Radiogeräte bei. Scheelen: „Wir freuen uns, dass wir Harriet damit nachhaltig unterstützen können, ihr Engagement ist bewundernswert. Klar, dass wir auch weiterhin helfen werden.“

Persönlich ist Scheelen auch stolz auf seinen Patensohn George, der in diesem Sommer erfolgreich die Grundschule in Ghana abgeschlossen hat: „Er soll jetzt weitere drei Jahre in der Junior High School auf der Vision Interlectuals School gehen.“

Wie George und Ingo zueinander kamen? Scheelen lächelt: „Auf dem Bild, das sie mir gezeigt haben, spielte er Fußball. Da dachte ich gleich, so einer könnte mein Sohn sein.“ Fußball ist eine Leidenschaft in Ghana, auch bei größter Hitze wird Straßenfußball gespielt. Die jungen Talente hoffen, sich mit Hilfe des Ballsports aus der Armut kicken zu können, vielleicht ein „Black Star“ zu werden.

Deshalb versuchte Harriet frühzeitig, neben guten Lehrern auch einen Fußballtrainer für ihre Jungs zu finden. Seit 2009 haben sie ihren „Coachi“ Kennedy Sarpong. Der baute die African-Angel-Jugend-Football-Liga auf. Wie weit sich jetzt dort das Fußballfieber nach der Weltmeisterschaft ausgebreitet hat, davon wird Harriet sich jetzt persönlich überzeugen. Sie fliegt heute nach Ghana.