Der niedrige Ölpreis und die Folgen in Düsseldorf

Handwerker, der Flughafen und Taxiunternehmer profitieren vor allem von niedrigen Benzinkosten.

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Düsseldorf. Für Düsseldorfer Hausbesitzer, die ihre Räume im Winter heizen müssen, und für Autofahrer sind die derzeit sinkenden Ölpreise eine höchst willkommene Entwicklung, da sie den Geldbeutel deutlich entlasten. Das gilt in der Stadt auch für Unternehmen, die teils hohe Energiekosten für die Produktion oder für ihre Fahrzeugflotte investieren müssen.

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Bei den Taxiunternehmen in Düsseldorf ist der sinkende Ölpreis ebenfalls direkter zu spüren: „Benzin und Diesel machen etwa zehn Prozent der Gesamtkosten aus und bei etwa 30 Cent pro Liter sparen wir bei 100 Kilometern etwa drei Euro. Das sind etwa 120 Euro im Monat. Schlecht sieht es dagegen für die Kollegen aus, die mit Erdgas unterwegs sind, da ist keine Preissenkung in Sicht“, sagt Dennis Klusmeier von der Taxiinnung.

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Auswirkungen hat der sinkende Ölpreis auch bei Unternehmen, die mobil sein müssen. Dazu gehören auch die Düsseldorfer Handwerksbetriebe: „Es gibt einen momentanen Entlastungs-Effekt beim Spritpreis und bei der Betriebsbeheizung. Bei zehn Fahrzeugen haben wir vor einem Jahr noch Spritkosten von 1500 Euro im Monat gehabt. Die Entlastung liegt aktuell bei 450 pro Monat. Das ist ein nettes Bonbon“, sagt Hans Joachim Hering, Obermeister der Sanitär-Heizung-Klima-Innung.

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Man müsse die Situation beim Ölpreis aber aus der Kontinuität heraus sehen. Der Wiederanstieg komme garantiert. „Für die Motivation von Gebäudeeigentümern in die Energieeffizienz ihrer Immobilien zu investieren, ist der sinkende Ölpreis sogar ein ausgesprochen schlechtes Signal“, befürchtet Hering.

Positiv schlägt sich der Ölpreis auch am Düsseldorfer Flughafen nieder. Er verfügt über eine Flotte von 600 Fahrzeugen vom Shuttlebus bis zum Schneepflug: „Bei einer Preissenkung von 17 Cent pro Liter und einem Jahresverbrauch von etwa 355.000 Litern macht dies bei uns etwa 60.000 Euro Kostenersparnis aus. Dazu kommen noch sinkende Heizkosten“, bilanziert Flughafensprecher Christian Hinkel die Auswirkung der aktuellen Preisentwicklung für sein Unternehmen.

Große Fluggesellschaften wie Air Berlin spüren die Entwicklung aber kaum: „Die kurzfristige Absenkung der Ölpreise schlägt sich nicht sofort bei uns nieder, da sich Air Berlin über 70 Prozent des Kerosins längerfristig absichert und das mit einem Vorlauf von zwölf bis 18 Monaten. Wir nutzen jetzt die Arrangements vom Sommer 2013 und werden frühestens Ende 2015 eine langfristige Entlastung sehen“, sagt Pressereferentin Kathrin Zirkel. Allerdings konterkariere der starke US-Dollar diese Effekte. Der Ticketpreis des Kunden setze sich aus verschiedenen Gebühren, Steuern und dem eigentlichen Flugkosten zusammen.

Ähnlich sieht es bei der Rheinbahn aus, da sich das Unternehmen gegen Schwankungen bei den Energiepreisen abgesichert hat: „Wir haben Festverträge für Strom und Diesel. Damit gleichen wir Veränderungen nach oben und unten aus. Kostenschwankungen werden so erst beim nächsten Vertragsabschluss wirksam“, erklärt Sprecherin Heike Schuster. Was die Auswirkungen auf die Fahrkartenpreise angeht, ist ohnehin nicht die Rheinbahn, sondern der Verkehrsverbund VRR zuständig, so dass Preissenkungen aktuell nicht zu erwarten sind.

Weniger von der aktuellen Entwicklung profitieren auch die Düsseldorfer, die mit Gas heizen oder ihr Auto mit Erdgas betanken. Hier ist in den kommenden Monaten keine Entlastung in Sicht. Warum das so ist, erklärt der Pressesprecher der Stadtwerke, Juan Cava Marin: „Früher war es branchenüblich, den Öl- und den Gaspreis zu koppeln, das ist bei uns nicht mehr der Fall.“ Die letzte Preisänderung bei Gas gab es bei den Stadtwerken 2011, aktuell sind hier keine Veränderungen geplant. „Verlässliche und konstante Preise sind für uns sehr wichtig“, sagt Cava Marin.

Direkte Auswirkungen auf den Strompreis werden die sinkenden Kosten ebenfalls nicht haben. „Wir haben hier die Preise bereits zu Jahresbeginn mit 3,5 Prozent deutlich stärker gesenkt als in der Branche üblich. Weitere akute Veränderungen sind nicht geplant“, betont Cava Marin. Im eigenen Unternehmen mit einer Flotte von mehreren 100 Fahrzeugen wirkt sich der sinkende Ölpreis auch geringer als sonst üblich aus: „Viele unserer Fahrzeuge sind mit Strom oder mit Gas unterwegs“, sagt Cava Marin.