Jobsuche in Düsseldorf In 30 Minuten zum Job bei der Deutschen Bahn
Düsseldorf · Beim „Tag der Schiene“ gab es Bewerbungsgespräche im Zug. Zudem wurden unterschiedliche Jobs am Hauptbahnhof vorgestellt.
Der Zug auf Gleis 20 sollte den Bahnhof nicht verlassen. Viel los war darin am Samstag trotzdem. Zum „Tag der Schiene“ hatte die Deutsche Bahn in Düsseldorf und Essen eingeladen – zu einem Blick hinter die Kulissen und einem Speed-Bewerbungsgespräch im Zug. Rund 300 Bewerber waren zu beiden Standorten gekommen. „Es ist das erste Mal, dass wir in NRW ein so großes Event veranstalten und alle Geschäftsfelder vorstellen“, sagte Franciska Martinovic, Sprecherin der Deutschen Bahn.
Dreißig Minuten hatten die Bewerber Zeit. Wer sich gut präsentierte und zum Job passte, konnte direkt mit einer Zusage nach Hause gehen. „Die Atmosphäre ist lockerer als bei anderen Vorstellungsgesprächen“, fand Andre Szombach, der sich gerade mit Erfolg auf die begehrte Stelle als Lokführer beworben hatte. „Solche Aktionen würde ich auch anderen Unternehmen empfehlen. Alles ist sehr persönlich. Man kann viele Fragen stellen und bekommt Berufe vorgestellt, die man noch nicht kennt“, ergänzte er.
Über den Ausgang des Gespräches war er selber noch überrascht. „Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich mich etwas blöd angestellt habe“, sagte er mit einem Lachen. Der Lokführer sei für ihn ein guter Beruf, der Zukunft habe. Jetzt muss Szombach noch die betriebsärztliche Untersuchung bestehen, dann kann er loslegen.
„Es ist uns wichtig, persönlich mit den Menschen in Kontakt zu kommen und ein niedrigschwelliges Angebot zu machen“, so Jens Peschner, Leiter Recruiting NRW. Die Bahn wolle Menschen für sich gewinnen, mit denen sie das Zukunftsprojekt „Starke Schiene“ stemmen könne. Ein Event wie dieses sei eine gute Möglichkeit, einen Einblick in verschiedene Berufsfelder der Bahn zu geben und die Menschen von dem Unternehmen zu überzeugen. Neue Arbeitskräfte werden in allen Bereichen gesucht. Besonders benötigt werden aber Instandhalter, Menschen aus dem Gleisbau, Ingenieure und IT-ler. „Gerade im High-Tech-Bereich haben wir uns hohe Ziele gesetzt. Da brauchen wir motivierte Leute“, sagte Peschner.
Alle Bewerber sind gekommen und waren gut vorbereitet
Faja Mofidi hatte schnell einen neuen Verkehrssteuerer rekrutiert. „Das sind die Menschen, die im Stellwerk sitzen und als Navigator durch das Schienennetz fungieren, damit alle sicher von A nach B kommen. Der Job ist vergleichbar mit dem eines Fluglotsen“, erklärte sie. Mofidi war zufrieden mit dem Verlauf der Gespräche. Alle angemeldeten Bewerber seien gekommen und gut vorbereitet gewesen. Die Gespräche seien für das Unternehmen sehr wichtig. „Es geht uns weniger um die Noten als um die Motivation der Bewerber“, sagte sie und die könne man im Gespräch besser erkennen. Die Menschen, die zu dem Event kamen, seien sehr unterschiedlich, sagte Mofidi. „Manche haben sich schon als Kind viel mit dem Thema Eisenbahn befasst oder gerne mit der Eisenbahn gespielt. Bei anderen arbeitet auch jemand von den Eltern bei der Bahn. Es gibt aber auch welche, die einfach so zu uns kommen.“
Roman Schutte war auf der Suche nach einem Job als Industriemechaniker. Kurz vor seinem Bewerbungsgespräch war er noch ganz entspannt. „Ich bin komplett erwartungsfrei und habe mich auch nicht vorbereitet. Wenn es klappt, dann ist es gut, wenn nicht, dann macht das auch nichts. Ich bin ja in einem festen Arbeitsverhältnis“, sagte er. Die Deutsche Bahn wäre für ihn jedoch ein interessanter Arbeitgeber. Nachdem er mehrere Insolvenzen miterlebt habe, wünsche er sich eine sichere Arbeitsstelle.
Für alle, die sich erst informieren wollten, gab es Führungen durch den Bahnhof, um auch Jobs vorzustellen, die vielen nicht so bekannt oder bewusst waren. Im technischen Bereich gab es Einblicke in Sprinkler- und Brandmeldeanlage. Serviceberufe aus den Feldern der Technik, Sicherheit oder Reinigung wurden vorgestellt. „Manche davon sind undankbare Tätigkeiten, die aber ungeheuer wichtig sind“, so Peschner. Die Zuhörer seien alle sehr interessiert gewesen, erzählte Johannes Sczygiol vom Bahnhofsmanagement. Ein Tipp: Auf die Qualifikationen solle man sich gar nicht so sehr fixieren, riet Sczygiol, denn die Möglichkeiten für Quereinsteiger seien bei der Bahn sehr gut.