Die blaue Tonne kommt schon im Mai – für alle

Völlig überraschend führt die Stadt das neue Sammelsystem bereits jetzt ein.

Damit hat niemand gerechnet: Die blaue Tonne für die Sammlung von Altpapier kommt. Kostenlos. Schon Mitte Mai. Und zwar in der ganzen Stadt. Bestellungen werden ab sofort entgegen genommen (siehe Info-Kasten).

Völlig überraschend hat der Verwaltungsvorstand unter Oberbürgermeister Joachim Erwin gestern beschlossen, die Awista entsprechend zu beauftragen. Vorige Woche war noch davon die Rede, man werde 2009 in einigen Stadtteilen einen Versuch starten. Und jetzt das - nicht einmal die Experten aus der städtischen Müllkommission wussten etwas davon.

Für die Düsseldorfer bringt das neue Sammelsystem zunächst einmal nur Vorteile. Oberbürgermeister Joachim Erwin erklärt: "Altpapier kann direkt vor der Haustür entsorgt werden. Das lästige Schleppen zum Container wird der Vergangenheit angehören." Vorausgesetzt, es gibt im oder am Haus genug Platz für eine weitere Tonne. Wenn nicht, könnte die Entsorgung schwierig werden. Denn Erwin kündigte auch an: "Die Papiercontainer kommen weg."

Hintergrund der Blitzaktion: Durch den steigenden Preis von Altpapier drängen immer mehr private Entsorger auf den Markt. In vielen Kommunen gibt es deshalb Streit: In Gronau etwa versuchte die Stadt, einem privaten Sammelunternehmen das Aufstellen von blauen Tonnen zu verbieten - und scheiterte damit vor dem Verwaltungsgericht. Auch für Düsseldorf soll ein Unternehmen konkrete Pläne haben, nun kommt ihm die Stadt zuvor. Für die Düsseldorfer ist das gut: Denn die Einnahmen aus dem Papierverkauf werden dazu beitragen, dass die Müllgebühren stabil bleiben.

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Formell handelt es sich zunächst nur um einen Testbetrieb, sonst hätte die Politik entscheiden müssen. Doch dass das neue Sammelsystem später noch gekippt wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn auch von der Opposition kommt Zustimmung: "Ich finde das gut", meint etwa SPD-Experte Peter Hansen. Übergangen fühlt er sich nicht: "Wenn das System dauerhaft in die Gebührensatzung eingearbeitet wird, muss es eh’ noch einen politischen Beschluss geben."

Die Abfuhr erfolgt übrigens alle 14 Tage. Der Sammeltag steht bei der Auslieferung auf den Tonnen. Wo es bisher Bündelsammlung gab, bleibt der Abholtag gleich.