Eine Notrufnummer für Lehrer

Hilfe: Lehrer Stadt, Staatsanwaltschaft und Polizei kämpfen gegen Kriminalitätskarrieren von Kindern und Jugendlichen.

Düsseldorf. Noch keine 14 Jahre und schon so viel auf dem Kerbholz, dass es für einige Jahre Jugendknast dicke reichen würde. Dreizehn solcher Fälle hat das Jugendamt im vergangenen Jahr registriert. Allesamt Kinder, die durch Diebstahl oder andere kriminelle Taten aufgefallen sind, und dies gleich mehrfach. Bei den 14- bis 18-Jährigen sieht es schlimmer aus: 95 Jugendliche dieser Altersgruppe sind allein in den ersten vier Monaten durch Straftaten aufgefallen. "Das ist schon eine ganze Menge", urteilte gestern Jugendamtsleiter Johannes Horn im Jugendhilfeausschuss und stellte sogleich ein ganzes Maßnahmenpaket vor, das die Kriminalitätskarrieren möglichst noch in den Anfängen bekämpfen sollen.

Oberstes Gebot dabei ist: Alle ziehen an einem Strang. Jugendhilfe, Polizei, Staatsanwaltschaft und - was besonders wichtig ist - die Schulen. Für sie wird im nächsten Jahr eine Rufnummer beim Jugendamt eingerichtet, unter welcher Lehrer, sobald sie bei einem ihrer Schüler Auffälligkeiten entdecken, Ansprechpartner erreichen, die sofort aktiv werden. Konkret: Sie nehmen den bisherigen Lebenslauf und die Familie des Jugendlichen oder gar Kindes in Augenschein, um adäquate Hilfestellungen anzubieten. "Wir möchten tätig werden, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist", sagt Horn gestern.

Für oben genannte Fälle wird im Mai erstmals ein gemeinsame Konferenz mit Jugendhilfe, Polizei und Staatsanwaltschaft organisiert. In der ersten Sitzung sollen insgesamt 185 Fälle von Jugendkriminalität, darunter auch die so genannten 95Intensivstraftäter, durchgesprochen und mit angemessenen Folgemaßnahmen versehen werden.

Wichtigstes Anliegen ist hierbei, die Zeit zwischen Tat und Strafprozess zu verkürzen. Immer wieder haben Polizei, Sozialarbeiter und auch Lehrer darauf aufmerksam gemacht, dass die Sanktion der Straftat auf dem Fuße folgen müsse. Jugendliche Täter vergäßen nach Monaten des Wartens auf ihren Prozess, weswegen sie eigentlich vor dem Richter stünden, geschweige denn ihre Arbeitsstunden im Altenheim verbrächten.

Ein erster Erfolg ist in dieser Hinsicht das neue Programm "Gelbe Karte", bei dem Staatsanwaltschaft und Polizei auf kurzem Wege entscheiden, ob der Jugendliche in den Arrest, ins Gericht oder einsichtig nach Hause geht.