Düsseldorf „Die Faszination hört nie auf“: Im Herzen lebt die LTU weiter
Vor sieben Jahre verschwand der Konzern vom Markt. Nun sahen sich über 100 LTU-Mitarbeiter erstmals wieder.
Düsseldorf. Im Jahr 2007 wurde die LTU-Gruppe mit Sitz in Düsseldorf vom neuen Eigentümer Airberlin geschluckt und verschwand 2009 auch als Name vom Markt. Obwohl viele der über 1000 Mitarbeiter Jobangebote bekamen, traf sie der Untergang des Konzerns schwer. „Die LTU hat auf uns immer eine starke Faszination ausgeübt“, sagt Michael Meyer, ehemals Marketingdirektor der LTU-Gruppe.
Noch heute, sieben Jahre später, fühlt er sich zu seinem ehemaligen Arbeitgeber hingezogen. Zusammen mit einem ehemaligen Kollegen organisierte er am Samstag das erste Wiedersehen der Mitarbeiter. Die Resonanz: „Überwältigend.“ Es war mehr ein Wiedersehen unter alten Freunden als eins unter Arbeitskollegen, das da in der Gaststätte Hirschchen stattfand. Man fiel sich in die Arme und man küsste sich zur Begrüßung auf die Wange.
„Von Beginn an war die LTU eine Airline wie keine andere“, sagt Meyer. Alles begann 1955 mit dem Slogan „Fliegen ist für alle da“. Mit der LTU konnte jeder fliegen. Nicht nur die, die viel Geld in der Tasche haben. „Und das wurde sehr gut angenommen“, sagt Meyer. Auch, wenn ein Flug auf die Kanaren 16 Stunden dauerte und drei Umstiege beinhaltete.
Der LTU ging es gut, die Kassen seien voll gewesen, erinnert sich der ehemalige Mitarbeiter. Der enge Kontakt zu den Reiseveranstaltern sei etwas ganz Besonderes gewesen — wenn die LTU zur Präsentation neuer Angebote einlud, kamen alle. Auch dann, wenn der Termin kurz nach den Weihnachtsfeiertagen lag. „Bei unserer Werbung durften wir nie polarisieren“, sagt Meyer. Jede Kampagne musste sich an alle richten. Fesche Slogans, wie sie schon damals bei anderen Airlines gang und gäbe waren, waren Tabu. „Das hat dazu geführt, dass sich die Kunden mit uns identifiziert haben.“
Als die Billig-Airlines das Fluggeschäft für sich entdeckten, ging es abwärts für den Düsseldorfer Konzern. 2007 wurde er von Airberlin übernommen. Mitarbeiter wie Micheal Meyer und Simone Rath verließen die Firma. Auch, wenn sie beim neuen Besitzer hätten weiterarbeiten können. „Die LTU war immer mein Baby und ist es noch heute“, sagt Rath, die damals mit an den Kampagnen gearbeitet hat. „Es ist einfach wunderbar, die alten Kollegen wiederzusehen, nach Hause zu kommen.“ Die Faszination sei noch immer vorhanden — „vielleicht sogar heute stärker denn je.“