Verkehr in Düsseldorf Mobility-Challenge: Aktion soll wiederholt werden

Düsseldorf · Leben ohne eigenes Auto: Von 20 Teilnehmern hat einer bereits sein Auto abgeschafft, zwei weitere wollen es tun.

Ganz neu ist die Mobilitätsstation am Bachplätzchen.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Probieren geht über studieren: Bei der ersten Mobility-Challenge haben 20 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer für vier Wochen die Schlüssel ihrer Autos abgegeben und stattdessen den öffentlichen Nahverkehr, ihr Rad, Leihautos und -Räder sowie -Mopeds getestet. Die Aktion war ein Erfolg und soll wiederholt werden, so Katharina Metzker, die neue Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. Mobilitätsdezernent Jochen Kral sieht ein großes Potenzial. Man könne davon ausgehen, dass für ein Viertel bis ein Drittel der Autofahrer Car-Sharing die günstigere Alternative sei. Schon während der Challenge (Herausforderung) hat ein Teilnehmer sein Auto abgeschafft, zwei weitere wollen dies tun. Alle erklärten sie, dass sie künftig so oft wie möglich auf das eigene Auto verzichten wollen.

Die Mobility-Challenge fand vom 26. September bis 25. Oktober 2022 statt. 91 Bürger aus Bilk, Unterbilk und Friedrichstadt hatten sich beworben, bei der Auswahl wurde auf eine gewisse Repräsentativität geachtet. Die Teilnehmer waren zwischen 18 und 69 Jahre alt, 35 Prozent waren Paare mit Kindern, ebensoviele hatten keine, es gab Singles und Alleinerziehende. Die dicht besiedelten Stadtteile waren ausgewählt worden, weil es hier viele kurze Wege zu Angeboten gibt und zudem im Testzeitraum die ersten Mobilitätsstationen mit Leihwagen und Leih-Lastenrädern zur Verfügung standen (Friedensplätzchen und Kirchplatz).

Eine gewisse Affinität zu Sharingangeboten hatte die Gruppe, denn 70 Prozent hatten sie schon einmal genutzt. Dennoch war das Auto bis zur Challenge das meistgenutzte Verkehrsmittel der Teilnehmer. Jeder von ihnen bekam ein Budget von 250 Euro, so viel kostet ein Kleinwagen pro Monat durchschnittlich pro Person.

Die Stimmung bei den Testern war insgesamt gut, wenngleich es nach der ersten Begeisterung in der zweiten Woche hier und da Ernüchterung gab. Die vielen Apps und Preisvergleiche etwa beim Car-Sharing wurden teils als ein bisschen anstrengend empfunden – selbst wenn man Geld spart, ist so etwas beim eigenen Auto nicht nötig. Es gab auch Probleme beim Verschließen und Entriegeln der Leih-Lastenräder per App. Diese sind jetzt behoben, die Stadt weitet die Erreichbarkeit der Service-Hotline nun dennoch auf rund um die Uhr aus. Sie will aus den Challenges lernen und ihr Angebot, etwa beim Ausbau der Mobilitätsstationen, verbessern.

Für den Verzicht aufs eigene Auto ist vor allem der öffentliche Nahverkehr wichtig. Fast die Hälfte aller Fahrten, die das eigene Auto ersetzten, wurden mit Bus oder Bahn gemacht. Das Car-Sharing folgt auf Platz 2 mit 16 Prozent. Manche Fahrt wie den Ausflug ins Umland, die man sonst gemacht hätte, ließen die Tester aus Kostengründen wegfallen. So kamen sie, was ein wenig das Ergebnis verfälscht, im Schnitt auf 160 Euro Budgetverbrauch. Das Lastenrad wurde bei Einkäufen eingesetzt, Familien reichte es aber dafür eher nicht aus.