Diese Dose stellt sich selbst kalt
Zwei Düsseldorfer haben eine selbstkühlende Getränkedose entwickelt.
Düsseldorf. Volker Schatten und Sven Schipper hatten bereits 2011 angekündigt, ihre neue Erfindung auf den Markt bringen zu wollen. Doch so ganz geklappt hat es damals nicht. Jetzt haben die beiden Firmengründer von „Do-tech“ einen neuen Anlauf genommen, und dieses Mal scheint es zu funktionieren: „Im November wollen wir einen Prototyp unserer selbstkühlenden Getränkedose herausbringen“, sagt Schatten.
Wie soll das gehen, fragt man sich. Eine Dose, die das enthaltene Getränk ganz alleine kühlt? Ohne Strom, ohne Energiezufuhr? Doch langsam: Ganz von alleine kühlt die Blechbüchse selbstverständlich gar nichts.
„An der Dose befindet sich ein separater Knopf“, erklärt Volker Schatten. Wer ihn drückt, löst im Inneren eine chemische Reaktion aus. Wer sich jetzt um das enthaltene Getränk sorgt, kann beruhigt sein: In der Dose befindet sich ein durch eine weitere Blechschicht abgetrennter Behälter, der mit dem Knopf in Verbindung steht.
Was sich in ihm befindet, sind zwei gänzlich unbedenkliche Substanzen: Wasser und Salz. „Auf Knopfdruck reagieren die Stoffe miteinander und bilden eine sehr kalte Flüssigkeit“, so der Erfinder. Nach etwa zwei Minuten soll sich die Kälte dann durch den gesamten Inhalt der Dose gezogen haben.
Jedoch ist der Wirkungsgrad der Kälteflüssigkeit begrenzt. Wer sein Getränk bei 40 Grad Celsius in praller Hitze stehen lässt, kann freilich nicht erwarten, eine Cola wie aus dem Kühlschrank in seiner Kehle zu spüren. Schatten: „Die Temperatur kann um maximal zehn Grad gesenkt werden.“
2011 war die Markteinführung an den hohen Mehrkosten der Dose gescheitert - jedoch sah das verwendete Prinzip damals auch noch völlig anders aus. 2011 planten die Erfinder, eine Gasspirale in der Dosenmitte einzubauen, aus der beim Öffnen der Verpackung das Gasgemisch entweicht. Dadurch sollten sich Eiskristalle an der Spirale im Innern bilden, die das Getränk abkühlen sollten.
Doch soweit sollte es nicht kommen. „Das jetzt entwickelte System ist deutlich einfacher und kostengünstiger“, sagt Volker Schatten. Nach seinen Berechnungen müssten Kunden etwa 20 Cent mehr zahlen, sollten sie den Service in Anspruch nehmen. Und die Chancen für eine baldige Markteinführung stehen gut: Im Sommer 2015 sollen die ersten Exemplare in den Regalen der Supermärkte stehen — nicht nur in Düsseldorf. „Wir sind mit Coca Cola im Gespräch, mit Brauereien und anderen Getränkeherstellern“, sagt Schatten.
Der Dose sehe man ihren separaten Kühlkörper im Übrigen nicht an: „Sie sieht aus wie jede andere Dose auch.“ Einen Nachteil gibt es jedoch: Durch den Kühlbehälter wird auch der Innenraum kleiner, entsprechend weniger Getränkeflüssigkeit passt hinein. 0,5 Liter werden auf der Dose stehen, davon sind jedoch nur 0,4 Liter dem Getränk zuzuordnen. Das wird dadurch für die Kunden wohl etwas teurer werden. Dafür aber kalt sein.