Düsseldorf DigitaleTechnik: Smart City — so funktioniert die Stadt in Zukunft

Digitale Technik und der sinnvolle Einsatz von Smartphones können der Stadt künftig Kosten und Energie — und den Bürgern Zeit sparen.

Am Stau vorbei: Per App erfahren Nutzer, wie sie am schnellsten in die Stadt kommen.

Foto: Stefan Arend/Sergej Lepke

Düsseldorf. Smart Cities — so lautet der Begriff für intelligent Netzwerke in den Städten der Zukunft. Mit digitaler Technik werden verschiedene Systeme so miteinander verbunden, dass am Ende der Kette für Nutzer sinnvolle Informationen stehen. Zeit, Kosten und Energie sollen so unter dem Strich gespart werden. Ansätze gibt es bereits in Düsseldorf — und damit ist auch ein Ausblick möglich, wo die Reise hingeht.

Licht für dunkle Ecken: Straßenlaternen springen dann an, wenn Menschen vorbeikommen.

Foto: Stefan Arend/Sergej Lepke

Stephan Horten, als Manager bei Vodafone zuständig für den Bereich Smart Cities, sieht die Landeshauptstadt in diesem Prozess auf einem guten Weg: „Düsseldorf ist im Vergleich mit anderen Städten schon sehr weit.“ Ein Indiz dafür: Der Verein Digitale Stadt Düsseldorf, der sich zum Ziel gesetzt hat, Düsseldorf zu einer „europaweit führenden Multimedia-Metropole auszubauen“, hat bereits über 270 Mitglieder aus der hiesigen Unternehmerschaft. Darunter ist auch Vodafone. Folgende „Piloten“, die es jetzt schon gibt, seien schon bald als Projekte in Düsseldorf denkbar:

Über die so genannte multimodale Routenplanung können Smartphone-Nutzer per App verschiedene Mobilitätsmittel miteinander kombinieren und damit den schnellsten Weg in die Stadt finden. Bei der Fahrt mit dem Auto werden Staus gemeldet, der nächst mögliche Umstieg in einen Bus oder eine Bahn, oder auch bei der Fahrt in ein Parkhaus die freien Plätze. Vorgesehen ist auch, dass frühzeitig mitgeteilt wird, das Auto bei angespannter Verkehrslage sofort stehen zu lassen. Bei diesem Konzept gehe es auch darum, die Carsharer einzubinden. Horten: „Die Apps gibt es schon. Aber die sind natürlich nur so gut, wie sie mit Informationen gefüttert werden.“

Beim „Smart Lightning“ werden schon bald Straßenlaternen digital gesteuert. Sie springen bei Dunkelheit an, dimmen ab, wenn niemand unterwegs ist, erkennen dann aber, wenn Menschen näherkommen und leuchten stärker. Technische Voraussetzung ist ein Bewegungssensor. Zehn bis 20 Laternen sind per Funkstrecke miteinander vernetzt und können miteinander kommunizieren. Eine dieser Laternen hat eine Hardware mit SIM-Karte installiert und ist mit dem Stromnetz der Stadtwerke verbunden.

Immer beliebter wird bei der Rheinbahn der Einsatz von Smartphones, um Tickets mobil zu kaufen und Informationen über Störungen und Abfahrtzeiten zu erhalten. „Die Umsatzzahlen gehen weiter nach oben“, erklärt Sprecher Georg Schumacher, ohne exakte Zuwächse zu nennen. In der Erprobungsstufe, allerdings beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), steckt derzeit ein System, das Zukunftsmusik bei der Erfassung von Fahrgästen sein könnte und noch deutlich weiter geht: Dabei handelt es sich um das so genannte EFM3-System, in dem mit dem Smartphone erfasste Reisen mit dem Öffentlichen Nahverkehr technisch erfasst und nach genutzter Leistung abgerechnet werden können. Beim Einstieg zu Beginn einer Fahrt mit einem oder mehreren öffentlichen Verkehrsmitteln checkt der Fahrgast via internettauglichem Handy ein, nach Verlassen des letzten Fahrzeuges am Ende der Reise checkt er wieder aus. Das System erfasst automatisiert die Bewegungsdaten der Nutzer — die Kosten für die Fahrt werden vom Konto abgebucht. Schon 2017 soll der neue E-Tarif eingeführt werden — erstmal für Gelegenheitsnutzer, später auch für ÖPNV-Intensivnutzer. „Man muss sehen, wie zuverlässig ist das und was bringt das“, sagt Schumacher und weist auf verschiedene weitere Probleme hin, die derzeit diskutiert werden. Darunter auch die Frage des Datenschutzes. Denn für dieses System sei es notwendig, dass der Standort des Nutzers ständig erfasst wird und beim Betreiber auch ankommt.

Eine weitere Entwicklung zur „smarten“ (gewitzt, schnell, klug) Information macht die Rheinbahn selbst schon in dieser Woche. Auf den neuen Anzeigetafeln der großen B-80-Stadtbahnwagen (zum Beispiel U74, U76, U79), werden dann während der Fahrt die ankommenden Bahnen an der kommenden Haltestelle angezeigt. So weiß jeder Fahrgast sofort, ob er einen Anschluss bekommt, oder nicht. „Man kann dann schon aus dem Zug heraus ein Taxi anrufen, wenn die Bahn verpasst wird“, sagt Schumacher. Häufig könne in diesen Fällen die Mobilitätsgarantie geltend gemacht werden: Bei einer 20-minütigen Verspätung zahlt die Rheinbahn womöglich das Taxi. Im Einsatz ist diese so genannte ICTS-Fahrgastinformation bereits in Zürich.