35-Jährige soll Mutter und Tochter in Düsseldorf ermordet haben Doppelmord: Soko fahndet in Bilk
Die Gießener Mordermittler kleben rund um die Karolingerstraße Plakate, um Hinweise auf die mutmaßliche Täterin zu erhalten.
Düsseldorf. Gießener Mordermittler sind in den beiden vergangenen Tagen in Bilk unterwegs gewesen, haben Fahndungsplakate aufgehängt und in die Briefkästen rund um das pinke Haus an der Karolingerstraße geworfen — jenes Haus, in dem Anfang Mai eine 58-Jährige und deren Mutter (86) starben. Sie suchen nach Zeugen, die dabei helfen, eine 35-Jährige als Mörderin zu überführen, die bereits hinter Gittern sitzt.
Wie die WZ berichtete, war die Verdächtige festgenommen worden, weil sie einen Zauberer, bekannt unter dem Namen Riconelly, in Gießen umgebracht haben soll. In ihrer Wohnung fanden die Ermittler dann EC-Karten von der toten Düsseldorferin, zudem eine Schmuckschatulle aus der Bilker Wohnung. Trotzdem bleibt dies der Knackpunkt, um die 35-Jährige zu überführen: Kann ihr nachgewiesen werden, dass sie wirklich in der Wohnung war? Oder zumindest in der Nachbarschaft?
Bezüge zu Düsseldorf hatte die mutmaßliche Mörderin — das steht inzwischen fest. „Sie hatte dort eine gute Freundin“, sagt Thomas Hauburger von der Staatsanwaltschaft in Gießen. Zudem sei sie kurzzeitig auch mal in der Landeshauptstadt gemeldet gewesen — allerdings nicht zur Tatzeit.
„Für uns wäre es wirklich wichtig, wenn jemand die Frau in der Bank gesehen hat — oder das Auto“, erklärt Marcel Schäfer, Leiter der Gießener Soko „Riconelly“. Mit einer älteren blauen A-Klasse soll die 35-Jährige unterwegs gewesen sein. Und sie soll am 7. Mai kurz vor Mitternacht in der Volksbank an der Ecke Aachener/Suitbertusstraße Geld mit der gestohlenen EC-Karte abgehoben haben. Auch dort kleben die Ermittler gestern Plakate an. Ebenso an der Ecke Karolingerstraße bei Friseurin Sevgi Yilmaz. Sie hat die Verunsicherung in der Nachbarschaft mitbekommen, als nach dem Tod der Frauen wenige Häuser weiter erst von einer Familientragödie und jetzt von Doppelmord die Rede war.
Auch im Umfeld der beiden Opfer befragt die Gießener Soko Menschen — und die Düsseldorfer Freundin der Verdächtigen. Doch bislang gibt es laut Staatsanwalt Hauburger noch keinen Anhaltspunkt, dass sie die beiden Bilkerinnen kannte. Die Untersuchung der Asservate aus der Wohnung auf DNA-Spuren laufe noch, sei aber fast abgeschlossen — bislang ohne Treffer. Und die 35-Jährige schweigt weiterhin. Deshalb hofft Thomas Hauburger jetzt auf die Hilfe der Düsseldorfer: „Es gibt Zufallsbeobachtungen, die den Menschen vielleicht unbedeutend vorkomen, für uns aber wichtig sind.“