Düsseldorfer Rheinwohnungsbau 140 Wohnungen bekommen im Eiltempo neue Fassaden

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Rheinwohnungsbau nimmt bis zu 18 Millionen Euro in die Hand, um ihr Quartier in Urdenbach energetisch zu sanieren. Damit es schneller geht, setzt das Wohnungsunternehmen auf seriell gefertigte Bauteile.

Die Rheinwohnungsbau saniert ihren Wohnbestand in Urdenbach: Benjamin Gaidel (v.l.), Nima Bozorgzadeh, Jessica Böshagen und Thomas Hummelsbeck machen sich vor Ort ein Bild vom Stand der Fassadenarbeiten.

Foto: Anne Orthen

Ein gewisser Stolz ist Thomas Hummelsbeck, Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau (RWB) anzumerken, wenn er über die Arbeiten im Quartier Corellistraße/Robert-Kratz-Weg berichtet: „Unserer Kenntnis nach ist es das größte Projekt einer seriellen Sanierung in Deutschland.“ Das Düsseldorfer Wohnungsunternehmen lässt dort bis Ende 2026 schrittweise 16 Gebäude mit insgesamt 140 Mietwohnungen umfassend modernisieren.

Im Juni wurde die Baustelle eingerichtet, im Juli begann der Rückbau der Fassaden, der Anfang September beendet war. Über diese Wochen gab es für die Bewohner ab sieben Uhr morgens jede Menge Lärm und Dreck auszuhalten, allerdings wegen der Vier-Tage-Woche des Bauunternehmens dann nur von Montag bis Donnerstag. Die deutlich leiseren Arbeiten mit dem Aufbringen der Holzfassadenmodule haben am 9. September begonnen.

Bei ihrer seriellen Sanierung lässt die RWB die Gebäude mit vorgefertigten Fassadenelementen in Holzrahmenbauweise dämmen: Die Fassadenelemente samt dreifach isolierten Fenstern, Fensterbänken und elektrischem Sonnenschutz werden von einem Holzbauunternehmen vorgefertigt und innerhalb kurzer Zeit direkt am Haus angebracht.

Aus den Loggien werden Wintergärten mit Besonderheit

In einer bereits fertig sanierten Wohnung, in der derzeit das Bauleitungsteam sein Büro hat, kann man sich ansehen, wie alles fertig aussehen wird: So sind etwa die Fenstergriffe von innen genauso gut zu erreichen wie vor dem Umbau. Aus den Loggien werden Wintergärten, mit einer Besonderheit: Durch faltbare Fenster lässt sich dieser auf seiner gesamten Länge öffnen, dass wieder eine Loggia entsteht. Ein bisschen Gehirnschmalz muss nun noch aufgebracht werden, um sich Lösungsmöglichkeiten für den Ersatz von Balkonkästen zu überlegen.

Dank des hohen Vorfertigungsgrads kann das Unternehmen in rund sechs Wochen über 2000 Quadratmeter Fassadenfläche erneuern. Die Anbringung der Fassadenelemente erfolgt etagenweise. Fassadenteilflächen aus farbigen Fassadenplatten und Klinkerriemchen werden anschließend manuell angebracht und gliedern gestalterisch die Fassade. Diesen Arbeiten musste eine den Technischen Regeln für Betriebssicherheit konforme Demontage und Entsorgung der Fassadenbekleidung aus Asbestzement und alter Mineralwolle vorangehen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Sanierung des ersten Wohnhauses mit 32 Wohnungen kostet das Wohnungsunternehmen rund vier Millionen Euro. Insgesamt steht am Ende des Projektes unter dem dem Strich eine Summe zwischen 16 und 18 Millionen Euro, sagt Thomas Hummelsbeck. Er verweist darauf, dass eine herkömmliche energetische Sanierung zwar preiswerter gewesen wäre, sie dafür aber auch sechs bis acht Monate pro Gebäude gedauert hätte. Für die Mieter also eine ungleich längere Zeit an Beeinträchtigung mit sich gebracht hätte. Im Anschluss an die Fassadenarbeiten werden noch die Aufzüge erneuert. Diese werden dann für einen Zeitraum zwischen vier und sechs Wochen außer Betrieb sein. Die Rheinwohnungsbau sicherte zu, dass in dieser Zeit für immobile Bewohner ein Tragedienst organisiert werde.

Damit die Fassadenbauteile auch haargenau passen, wurde im Vorfeld das Gebäude per 3D-Verfahren komplett vermessen. Das bedeutet natürlich einen großen Aufwand, bevor die Arbeiten starten. So sei mit der Projektierung bereits im vierten Quartal 2023 begonnen. Weil die Häuser, die aus den 1970er-Jahren stammen, im Anschluss an die Arbeiten eine Energieeffizienz von 55 Kw erreichen, bekommt die Rheinwohnungsbau Fördermittel von der KfW-Bank. Das Geld macht es möglich, dass die Mieterhöhung auf maximal 1,50 Euro/Quadratmeter beschränkt wird. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt derzeit bei 7,52 Euro/Quadratmeter.

Doch durch die Reihe an Maßnahmen sollen die Mieter zukünftig bei der Heizkostenabrechnung sparen können. Die Siedlung ist an die Fernwärme angeschlossen.