Großes Interesse an Pop-up Kunst in Flingern Kunst und Gedichte zum Mitnehmen

Düsseldorf · Der Museumsexpress lieferte Kunst, Gedichte gab es direkt vor Ort vom Schreibmaschinen-Poeten und mehr als 30 Künstler zeigten ihre Arbeiten beim „Loft of Art“-Wochenende in Flingern.

„Loft of Art“ zog viele Menschen in die Doppel-Location „Lightroast Coffee & Sold out Studio“.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Zwei Hallen mit Kunst und Performance zogen am Wochenende beim „Loft of Art“ viele Interessierte an die Hoffeldstraße 104 in Flingern. Mehrere Besucher überlegten sich drei Worte für ein Gedicht. „Ich nehme Orange, Zimt und Wärme“, sagt eine junge Frau. Wenig später tippt Luca Thiel für sie ein Gedicht auf der Schreibmaschine. Es ist eine alte Olivetti vom Flohmarkt: „Vor vier Jahren habe ich damit als Performance angefangen, aus drei Begriffen schreibe ich ein Gedicht auf der Schreibmaschine“, erklärt er. „Ich habe jetzt auch Lust auf ein Gedicht“, sagt Anne und weiß schon den ersten Begriff dafür: „Harmonie“. Jedes Gedicht ist individuell und einzigartig. Luca Thiel gibt es den Besuchern mit und behält selbst ein Foto vom Text.

Das Wochenende voller Pop-up-Kunst zog viele Interessierte in seinen Bann. „Es waren schon in der ersten Stunde mehr als 200 Leute da und am Abend 650. Die Künstler waren sehr glücklich“, sagt Carolin Herzberg vom Kollektiv „Loft of Art“. „Wir wollen alle Generationen ansprechen, mit Kunst für jeden“, sagt sie und berichtet, dass es Menschen gab, die hier den ganzen Tag verbracht haben.

Frederick Reifsteck aus Frankfurt zeigte seine Serie der „Urban Ballerinas“ erstmals in Düsseldorf: „Das ist ein sehr elegantes Motiv und ich mag den Kontrast zu den Sachen, die ich auch im Sperrmüll finde“, sagt er. Und so stehen die Tänzerinnen auf Straßenschildern oder einem abgebrochenen Skateboardstück. Bei „LolArtLab“ zeigt die Künstlerin Maria ihre Keramiken: „Diese Arbeiten sind mein Ruhepol“, sagt sie. Die bunten Espresso-Tassen und ihr Schmuck ziehen die Besucher an.

Den verschiedenen Liveauftritten lauschen, am Foodtruck etwas essen oder sogar einen kurzen Stopp bei der Tätowiererin einlegen, beim Kunstwochenende ist alles möglich. Die kleinen Kunstwerke für die Haut kamen gut an: „Es kamen sehr viele und es war auch eine Frau dabei, die ihr zweites Tattoo erhielt“, sagt Mailin Kirina. Viele hatten Lust auf Monde, manche wählten Schwerter. „Das ist gerade gefragt“, sagt die Tätowiererin. Für viele Gäste bestand nicht nur die Gelegenheit, Kunst zu kaufen, sondern auch direkt mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Manche fühlten sich direkt von der Atmosphäre inspiriert und nahmen an kleinen Workshops teil, um selbst einmal künstlerisch tätig zu sein.

Pia und Lisa von „Creact“ organisieren solch kreative Workshops, um Menschen zu verbinden und ihren Alltag durch neue Erfahrungen zu bereichern. An einem langen Tisch griffen Erwachsene zu Schere und Papier und begannen Karten zu gestalten oder Jutebeutel zu bemalen. „Die Plätze wurden schon knapp“, sagt Pia. „Die Menschen nehmen sich hier auch eine Stunde Zeit und haben Spaß daran“, sagt sie. Oft fehle den Menschen die Zeit für Kreativität. „Das findet dann oft nicht mehr statt“, sagt Pia von „Creact“.

„Ich blättere mal hier durch und dann sortiere ich Dinge“, sagt Timo. „Das macht auch Spaß, hier mit den anderen etwas zu machen“, fügt seine Freundin hinzu. Während in den Hallen Menschen zusammen vor Kunst sitzen und ins Gespräch kommen, klingt draußen Musik durch den Hof. Das bunte musikalische Line-up mit viel Livemusik sorgte jedenfalls an beiden Tagen für den guten Sound.