Kunst an Uniklinik Düsseldorf Künstlerin startet besonderes Kunstprojekt für hörgeschädigte Menschen

Düsseldorf · Gemeinsam mit dem Lions Club und dem Hörzentrum der Uniklinik hat Tina Reichel ein Projekt ins Leben gerufen, das hörgeschädigten Menschen Zugang zur Kunst ermöglicht.

Künstlerin Tina Reichel und Jolina zeichnen gemeinsam.

Foto: Anne Orthen

Die aus Erfurt stammende und inzwischen in Düsseldorf lebende Künstlerin Tina Reichel ist insbesondere durch ihre „Cocoons“ – das sind aus zerstörten Leinwänden entstandene Skulpturen – international bekannt geworden. Sie nutzt stets knallige, „laute“ Farben und möchte nun mit ihrem integrativen Kunstprojekt hörgeschädigte Menschen unterstützen und es ihnen ermöglichen, Kunst auf eine ganz besondere, kreative Weise zu erleben.

„Meine Kunst soll Menschen verbinden, deshalb realisiere ich jedes Jahr ein größeres Charity-Projekt, meistens geht es dabei um Kinder. In diesem Jahr wollte ich gern Kinder und Erwachsene gleichermaßen unterstützen“, erklärt sie zum Start der Kunstaktion an der Uniklinik Düsseldorf.

Sie habe dann den Lions Club Düsseldorf angesprochen, so Reichel weiter, und gemeinsam mit Professor Thomas Klenzner, Mitglied des Lions Clubs und Leiter des Hörzentrums der Uniklinik Düsseldorf, entstand die Projektidee – hörgeschädigte Kinder und Erwachsenen bekommen die Möglichkeit, Kunst und Farben auf eine fühlbare Art zu erleben. Gemeinsam mit den Patienten entsteht nämlich ein monumentales Gemeinschaftskunstwerk, das ihre Gefühle, Geschichten und Träume in lebendige Farben und Formen übersetzt. „Auf diese Weise möchten wir Sichtbarkeit und Wertschätzung für unsere Patienten generieren, die sich aufgrund ihrer Hörschädigung ja oftmals zurückziehen und soziale Kontakte meiden“, erklärt Klenzner.

Der Erlös kommt einem
Lions-Förderprojekt zugute

Zehn hörgeschädigte Patienten, Kinder und Erwachsene können drei Stunden lang mit bunten Farben ihre Gefühle auf eine von Reichel vorbereitete, zehn mal zwei Meter große Leinwand bringen. Unter ihnen ist die 19-jährige Jolina, die mit grellen Farben einen Regenbogen und eine Schlange malt. „Das macht mir riesigen Spaß“, sagt sie begeistert. Mithilfe der Künstlerin werden aus dem Gemeinschaftskunstwerk später 20 Skulpturen sowie zusätzlich eine limitierte Auflage der originalen Kunstwerke hervorgehen, die im Rahmen einer Wanderausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und später bei einer festlichen Spendengala versteigert werden.

„Die Wanderausstellung wird am 13. November im Rheinturm eröffnet und zieht dann ins Rathaus, wo sie bis zum Ende des Jahres zu sehen sein wird“, erklärt Reichel. Anfang Januar wandern die Werke dann weiter ins Stadtmuseum, dort sollen sie auch versteigert werden.

Der gesamte Erlös kommt dem Projekt der „Lions-Förderung für hörgeschädigte Kinder“ am Hörzentrum des Uniklinikums Düsseldorf zugute, das sich dafür einsetzt, hörgeschädigte Menschen zu fördern und ihnen neue Möglichkeiten für Bildung und Teilhabe zu eröffnen. So schließt sich dann der Kreis – aus dieser außergewöhnlichen, integrativen Kunstaktion wird ein Projekt von hörgeschädigten für hörgeschädigte Menschen.