Projektwoche in Düsseldorf Schüler verschönern Toilette der Realschule Friedrichstadt
Düsseldorf · Die Gestaltung der Schultoiletten spielt im Alltag eine wichtigere Rolle, als man denken mag. Schüler der Realschule in Friedrichstadt haben ihre nun bei einer Projektwoche verschönert.
Den besten Ruf haben Schultoiletten häufig nicht. An der Realschule Friedrichstadt wurde im Rahmen einer Projektwoche nun aber ein Raum geschaffen, auf den die Schüler stolz sein können, denn sie haben selbst an der Verschönerung mitgewirkt.
Die Toiletten, sagt Schulleiter Christoph Lehmann, seien zuvor zwar sauber gewesen, „aber funktional“, also nicht durch eine besondere Eleganz aufgefallen. Das hat sich geändert. Elf Schüler haben daran fünf Tage lang gearbeitet – sie haben gestrichen, lackiert, tapeziert und foliert. Das Motto „Großstadtdschungel“ ist für die urbane Lage der Schule passend gewählt und direkt erkennbar. Auf Tapeten ist an den Wänden ein grünes Dickicht von Pflanzen abgebildet, ebenso an der Seite der Toilettenkabine, da samt Schullogo. Echte Pflanzen wurden auch aufgestellt.
Die weißen Fliesen an der Wand wurden durch darauf angebrachte Motivationssprüche, die sich auch im restlichen Gebäude der Schule mit Sprachschwerpunkt befinden, aufgelockert: „Be happy“, „Be tolerant“, „Be brave“, sei glücklich, sei tolerant, sei mutig. Über den Pissoirs sind außerdem Quizfragen und Rätsel eingerahmt, zum Beispiel mit dieser Frage: „Wie viele Hemden besitzt Herr Lehmann?“ und drei Antwortmöglichkeiten 26, 39 oder 12 (die richtige soll hier natürlich nicht verraten werden).
Die Qualität der Schultoiletten scheint ein recht banales Thema zu sein, doch kann die Aufenthaltsqualität weitreichendere Folgen haben. Eine gemeinsame Studie der „German Toilet Organization“ und des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uniklinik Bonn hat gezeigt, dass ein großer Teil der Schüler sich den Gang zur Toilette verkneift. Die Folge: Sie essen und trinken weniger während der Schulzeit. Neben den gesundheitlichen Folgen, die dieses „Zurückhalten“ haben kann, leidet darunter auch die Konzentration. Durch Verschönerungen könne dem begegnet werden.
Besonders die Einbeziehung der Schüler in die Gestaltung bietet einen weiteren Vorteil: Vandalismus jeglicher Art reduziert sich drastisch, steckt doch viel Arbeit der Mitschüler darin. Schulleiter Lehmann hat den Effekt schon beobachten können, denn auch bei der Gestaltung der Flure und Klassenräume durften Schüler zuvor mitentscheiden und -wirken. „Vandalismus gibt es seitdem gar nicht mehr“, sagt der Schulleiter.
Die Schüler scheinen Spaß bei der Arbeit gehabt zu haben. Sie hätten in der Projektwoche auch etwas zum Thema Fußball oder Podcasts machen können. Viel mehr als Plätze vorhanden waren, hätten sich aber für das Verschönerungsprojekt der Toilettenanlage gemeldet. Darunter sind auch Rajan, Aras und Yassir, sie wollten „schöne Toiletten“ für sich und ihre Mitschüler schaffen. „Jetzt fühlt es sich so an, als wäre man im Wald“, sagen sie. Außerdem hätten sie bei den Arbeiten viel gelernt, „dass man noch mal gebrauchen kann“, so Yassir.
Das Projekt wurde gemeinsam mit der Düsseldorfer Agentur „Dsignvibes“ umgesetzt, deren Mitarbeiter bei der Konzeption und Umsetzung geholfen haben. Dafür sind sie der Schule preislich entgegengekommen, wie Lehmann erzählt. Die gesamte Umgestaltung – inklusive Planung, Umsetzung und der Materialien – hat 2000 Euro gekostet, die der Förderverein der Schule finanziert hat.
Zusätzlich zum Wert für die Schüler hätten derartige Projekte auch einen positiven Einfluss auf die Außenwirkung, wie Christian Woska vom Förderverein sagt. Schulleiter Lehmann pflichtet ihm bei, er erhalte viele Anrufe, ob man nicht auf die Realschule nach Friedrichstadt wechseln könne.