Radwettbewerb Petit Départ für Kinder und Jugendliche Auf breiten Reifen auf die Stadionrunde
Düsseldorf · 150 Mädchen und Jungen gingen beim Petit Départ im Sportpark Niederheid an den Start. Es galt, drei Disziplinen zu absolvieren. Die ersten sechs einer jeden Altersstufe qualifizierten sich für das Finale auf der Kö.
Die letzte Runde kann sich ziehen. 400 Meter misst das Oval im Sportpark Niederheid. Doch die fünfte Runde macht sich in den Beinen deutlich bemerkbar. 2000 Meter ist die geforderte Distanz für die älteren Teilnehmenden des Jahrgangs 2012/13 beim Radsportwettbewerb Petit Départ.
Die Ausdauerfahrt ist aber nur eine von drei Disziplinen. Gefragt ist überdies Spurtstärke und Geschicklichkeit. Rund 150 Mädchen und Jungen gingen am Samstag an den Start, aufgeteilt auf zwölf Riegen und in zwei Altersstufen. Der Rundkurs auf der Laufbahn ist die größte Herausforderung. Henk, 16-jähriger Radsportler von der Sportgemeinschaft (SG) Radschläger, Ausrichter des Wettbewerbs, bereitet alle auf vor, sagt gleich, um was es geht: „Ihr müsst einfach alles geben.“ Dann wünscht er noch viel Spaß und lässt die Starttröte erklingen.
Mit oft angespannten Gesichtern machen sich die jungen Radsportler auf den Weg. Erst etwas zäh, dann sprinten manche los, andere versuchen, sich das Rennen einzuteilen und gehen es verhalten an. Zusammen mit Vereinskamerad Phillip motiviert Henk nach jeder Runde, vor allem vor der letzten, die bei den Älteren nach den vierten, für die Jüngeren nach der zweiten Zieldurchfahrt eingeläutet wird. Von den Eltern, Freunden und Verwandten kommt Unterstützung. „Los, gib` doch noch mal Gas“, ruft eine Mutter ihrem ermatteten Sohn zu, als dieser die Startlinie quert.
Er war die ersten zwei Runden etwas stürmisch angegangen, nun geht ihm die Luft aus. Aber zurücklächeln kann er noch. Sascha Grünewald, der Vorsitzender der SG, hadert zwar mit seinem Mikro, das immer wieder Aussetzer hat, ist aber ansonsten gelassen. Wieder kein Regen, kaum Absagen, ausgebucht ist das Event stets nach wenigen Tagen. Er nutzt die Zeit der Vorbereitung und informiert Eltern, beschädigte Helme im Zweifelsfall am besten zu entsorgen. „Sparen Sie nicht am Helm“, so sein Credo. Natürlich ist bei Petit Départ Helmpflicht.
Prinzessin-Lillifee-Ausstattung und kleine 20er Reifen
Sport ist es selbstredend, aber Sporträder sind nicht erlaubt – und Radsportler nicht zugelassen. Die Teilnehmenden müssen mehr oder weniger Amateure sein, zumindest dürfen sie keine Radsportlizenz haben. Straßenüblich, so heißt es, muss das Rad und dessen Reifen mindestens 30 Millimeter breit sein. Die Bereifung vieler Räder ist indes deutlich wuchtiger, denn ein Großteil der Jungen und auch Mädchen hat Mountain-Bikes. Das echte Straßenrad ist immer mehr die Ausnahme.
Während im vergangenen Jahr viele den Einkaufskorb auf dem Gepäckträger gelassen hatten, muss man jetzt danach suchen. Nur eine Teilnehmerin ist mit Korb unterwegs, hat darin sogar ihr schweres Fahrradschloss deponiert. Dabei sein ist eben manchmal mehr. So mag es auch die Teilnehmerin sehen, die mit einem echten Kinderrad an den Start geht – in rosa Prinzessin-Lillifee-Ausstattung, ohne Gangschaltung, kleine 20er Reifen. Beim Slalomfahren mag es von Vorteil sein, auf der Langdistanz ist sie chancenlos. Macht nichts. Das Mädchen fährt dennoch mit, verliert aber schon in der ersten Runde an Boden. Überdies hat sie das Licht an ihrem Rad an. Das erschwert das Treten zusätzlich. Matthias Lauer von der SG, der den Renntag kommentiert, fordert für die letzte Teilnehmerin an diesem Tag einen besonderen Applaus. Der kommt lautstark und unterstützend.
Wer zum Schluss ganz vorne liegen möchte, der benötigt nicht nur einen strammen Tritt, sondern auch Körperbeherrschung im Geschicklichkeitsparcours. Gideon (12) ist zum dritten Mal dabei, dieses Mal mit einem größeren Rad. Deshalb ist er zunächst unsicher, ob er gut um die Stangen und Hindernisse herumgekommen ist. Offenbar schon. Denn er gewinnt in seiner Altersklasse, wie auch schon in den vergangenen beiden Jahren. Nun zum letzten Mal. Er bedauert, dass er 2025 zu alt ist. Sieger sind am Ende alle und alle erhalten eine Medaille. Die werden von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke sowie den Riegenleitern verteilt. Für die jeweils ersten sechs wird es eine Fortsetzung geben. Sie haben sich qualifiziert für das Finale auf der Kö.