Düsseldorfer Boxexpertin gestorben Sportring Garath trauert um Renate Eßer

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Boxexpertin starb im Alter von 76 Jahren.

Die Handschuhe trug sie nur fürs Foto, selbst in den Ring zu steigen hat Renate Eßer stets abgelehnt.

Foto: RP/Georg Salzburg

(sg) Der Sportring Garath trauert um Renate Eßer, die am 20. Dezember unerwartet im Alter von 76 Jahren gestorben ist.

Sie sei über viele Jahrzehnte „Herz, Seele und Motor des Sportrings“ gewesen, teilte der Verein mit, den ihr 2008 verstorbener Ehemann Hermann 1969 mitbegründet hat. Vor allem aus Liebe zu ihm hatte sich Renate Eßer anfangs im Garather Club engagiert. Tickets verkaufen, Plakate kleben, Buchführung – jahrzehntelang packte sie überall an, wo es nötig war. „Dann habe ich festgestellt, wie gut dieser Sport gerade für Jugendliche sein kann. Dadurch lernen viele, wie wichtig Disziplin im Leben ist. Manch einen haben wir von der Straße heruntergeholt“, erzählte sie vor drei Jahren im Gespräch.

Und so war eben auch die Liebe zum Boxsport selbst gewachsen, und Renate Eßer wollte nicht mehr nur fürs Organisatorische zuständig sein. 1986 absolvierte die gebürtige Holsteinerin, die bei den Düsseldorfer Stadtwerken angestellt war, die Prüfung zur Punktrichterin und saß fortan, meist ganz in Weiß, zwischen lauter männlichen Kollegen in der ersten Reihe am Ring. An die 1000 nationale und internationale Kämpfe hat sie begutachtet, bis sie das Amt 2018 aufgab.

Bereits vor zehn Jahren zeichnete der damalige Oberbürgermeister Dirk Elbers Renate Eßer für „herausragende Dienste um den Düsseldorfer Sport“ aus. Sie hat etwa den Förderverein Düsseldorfer Boxvereine mitbegründet und sich da besonders für das Nachwuchs-Projekt „Düsseldorfs Next Box-Champ“ stark gemacht. Und rund 30 Mal vertraten Boxerinnen und Boxer unter ihrer Regie die Düsseldorfer Farben beim traditionsreichen „Internationalen Boxturnier der Partnerstädte“ der Stadt Chemnitz, die in den Anfangsjahren noch Karl-Marx-Stadt hieß.

Nur selbst in den Ring treten wollte sie nie. „Um Gottes Willen, nein“, hat sie die Frage danach, die ihr regelmäßig gestellt worden ist, immer lachend beantwortet. Als Geschäftsführerin des Niederrheinischen Amateurboxverbandes, in dem sie auch Frauenbeauftragte und bis zuletzt als Beisitzerin im Vorstand war, hat sie aber so manche Größe des Sports kennengelernt, Box-Weltmeisterin Ina Menzer etwa und Kickboxerin Christine Theiss, ebenso Henry Maske und Axel Schulz.

Und als Düsseldorfs Hoffnung im Berufsboxen, Timo Rost, noch als Amateur in Gerresheim boxte, saß sie häufig am Ring. „Renate ist für unseren Sport etwas Einmaliges. Sie kümmert sich um alles, ist immer für einen da“, beschrieb Rost die Boxexpertin, die ihm vor seinen Kämpfen stets riet, vorsichtig zu sein. „Egal, welches Amt Renate im Verein ausübte, sie war die ,Mutter der Kompanie’“, würdigt Sportring-Vorsitzender Hans-Jochem Witzke die Verstorbene. „Der Sportring Garath ist Renate Eßer zu großem Dank verpflichtet. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.“

Verein, Freunde und Familie nehmen am Freitag, 29. Dezember, um 11 Uhr mit einer Trauerfeier in der Hauskapelle des Bestattungshaus Frankenheim, Carl-Severing-Straße 1, Abschied von Renate Eßer.