Videos auf TikTok und Co. Von der Lehrerin zum TikTok-Star

Düsseldorf · Die Düsseldorferin Dani Verdari hat ihren ursprünglichen Beruf an den Nagel gehängt und macht Karriere in den sozialen Medien.

Statt Religion zu unterrichten, produziert Dani Verdari heute erfolgreich Videos für TikTok.

Foto: Verdari

Eine Frau hält ein iPad vor ihren Körper, fährt damit hoch und runter, auf dem Bildschirm ist das Innere ihres Körpers zu sehen, quasi wie ein Röntgenbild. Dieses Video, das Dani Verdari vor zwei Jahren auf TikTok veröffentlichte, war ihr Durchbruch als Content Creator. Mehr als 82 Millionen Menschen haben das Video gesehen, „viele dachten, das wäre eine App gewesen, aber der Effekt wurde mit einem Greenscreen erzeugt“. Nach einem halben Jahr mit geringen Aufrufzahlen folgten ihr nach diesem Video innerhalb weniger Tage plötzlich mehr als eine Million Menschen – und ein neuer Abschnitt in Verdaris Leben begann. Mittlerweile hat sie auf der Plattform 5,4 Millionen Follower.

Denn bevor sie als Content Creator Geld verdienen konnte, hatte sie die Videos nur nebenbei erstellt. In Vollzeit gearbeitet hat sie erst als Lehrerin für Musik und Religion, nach einem Jahr war sie in den Bereich Online-Marketing gewechselt, mit einer eigenen Agentur. Und sie stellte sich die Frage: „Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würde ich tun?“ So fand sie ihre Leidenschaft für kreative Comedy und Entertainment Videos.

Auch Verdari musste erst Angst vor Selbstständigkeit überwinden

Die Reaktionen auf ihre neue Arbeit waren zum Teil sehr kritisch, erzählt die gebürtige Mönchengladbacherin. Häufig musste sie sich anhören, dass Social Media unsicher sei, „aber eigentlich ist jede Selbstständigkeit unsicher“. Diese Angst musste auch Verdari überwinden und wollte „einfach machen“. Ihr war es wichtig, ihren Traum zielstrebig und diszipliniert mit Spaß und Kontinuität umzusetzen.

Dafür sei erst einmal wichtig gewesen, herauszufinden, was ihre „Life-Message“ ist und welche Werte sie mit ihrer Arbeit vermitteln möchte. Verdari ist der Meinung, dass jeder der Held seiner eigenen Geschichte ist und man sie nur selbst schreiben müsse. Deshalb ist ihr Motto: „Erwecke den Helden in dir“. Zu diesem und weiteren Themen gibt sie auch Tutorials oder tritt als Speakerin auf. Bei der Online-Marketing-Konferenz Contra, die im Mai in Düsseldorf stattfand, erreichte sie den zweiten Platz als „Contra Speaker des Jahres“.

An ihrem Job als Content Creator schätzt Verdari, dass jeder Tag abwechslungsreich ist. „Andere brauchen Struktur und einen Alltag, ich mag die Abwechslung. Jeder Mensch ist dabei anders. Bei mir ist jeder Tag anders.“ In ihrem Job gehöre es dazu, dass jeden Tag neue Videos produziert werden. Dafür probiert sie gerne auch neue Dinge aus, wie Skydiving, Eisbad oder Atmen unter Stresssituationen. An einem gewöhnlichen Arbeitstag dreht sie zwei bis drei Stunden Videos – ihre Planung steht meist schon mehrere Tage davor – und danach beginnt das Editieren.

Mittlerweile hält Verdari auch häufig Vorträge über das 9:16 Format, das bei YouTube Shorts, Instagram und TikTok für Reels, Storys und Videos genutzt wird. „Kurzvideos werden anders gedreht als Langformate.“Auch in diesem Bereich wolle sie sich künftig ausprobieren. Obwohl sie als Content Creator Inhalte erstellt, die sich die Zuschauer auf ihren Handys anschauen, ist ihr dennoch wichtig, dass das nicht überhand nimmt. „Es ist wichtig, festzulegen, wann der Fokus auf dem Handy liegt – sonst nimmt das viel zu viel Zeit ein.“

Ein Großteil ihrer Arbeit beinhaltet die Zusammenarbeit mit Marken. Dabei bietet Verdari beispielsweise Beratungen zu Kurzvideos an, denn „viele Marken wissen gar nicht, wie sie starten können und produzieren teilweise viel zu werbelastige Inhalte“. Jedoch reiche es dauerhaft nicht aus, von den Kooperationen mit Marken zu leben. Wichtig sei auch die Entwicklung von eigenen Produkten. „Das plane ich, aber das kommt alles Schritt für Schritt.“

Team aufbauen, um auch andere Formate entwickeln zu können

An dem Punkt, an dem Dani Verdari jetzt steht, soll noch lange nicht Schluss sein: „Ich möchte ein Team aufbauen und auch andere Formate entwickeln und professioneller daran arbeiten können.“ Sie kann sich außerdem vorstellen, eine Zeit in Los Angeles zu leben, „da ist vieles schon viel fortgeschrittener“. Auch ihrer großen Leidenschaft für Musik möchte Verdari noch nachgehen.