Brauchtum in Düsseldorf Karnevalsstimmung im April bei „Jeck im Fuchs“
Düsseldorf · Beim nachgeholten „Jeck im Fuchs“ wurde gefeiert, getanzt und gesungen wie sonst in der richtigen Karnevalszeit.
Zeitreisen sind möglich. Zwar nicht wie im Kinoklassiker „Zurück in die Zukunft“, aber in der eigenen Vorstellungskraftt. Das bewies „Jeck im Fuchs“ von der Prinzengarde Rot-Weiß. Wie sonst Anfang Januar, wenn die Rot-Weißen mit der Karnevalsparty im Füchschen die heiße Phase der fünften Jahreszeit einläuten, standen jetzt im letzten Drittel des Aprils vergnügte Menschen auf Stühlen und Bänken, tanzten, klatschten den Rhythmus der Musik mit, grölten lauthals die ihnen bekannten Textzeilen mit und hatten jede Menge Spaß. Allen voran Prinzengarde-Präsident Dirk Kemmer.
Seine Hochstimmung verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Saal. „Ich bin hier, um zu feiern, gute Laune zu haben und Karneval nachzuholen, um einfach ein bisschen Normalität zu spüren“, sagte Besucherin Monika. „Worüber ich mir Gedanken gemacht habe, war, ob das mit dem Helau-Rufen zur Unzeit klappt.“ Es klappte, sehr gut sogar. Und nicht nur bei ihr, auch bei allen anderen. So hallte öfter der jahreszeitlich untypische Karnevalsruf, gerne auch in dreifacher Ausführung hintereinander, auf die Ratinger Straße.
„Es gibt die Hüter des Karnevalsgrals, die finden ein Helau außerhalb der regulären Karnevalszeit nicht gut“, gestand Rot-Weiß-Vorstandsmitglied Stefan Kleinehr. „Aber außergewöhnliche Umstände erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen – deshalb finde ich es gut, dass der karnevalistische Ruf erklingt. Karneval ist ein Gefühl und keine Jahreszeit.“ Und dieses Gefühl bekam von den Künstlern auf der Bühne jede Menge stimmungsvolle Nahrung. Das für die Januar-Veranstaltung geplante Programm konnte in den April verschoben werden. „Mit der Absage des Karnevalszuges im Dezember hatten wir ‚Jeck im Fuchs‘ sofort verschoben“, sagte Kleinehr. „So waren wir bei allen Künstlern die ersten im Ring und hatten sofort die Zusagen.“
Daher standen mit den Rabaue, Martin Schoops, Big Maggas, Klaus und Willi, The Fantastic Company, der Rhythmus Sportgruppe und De Fetzer nur brauchtumsgestählte Acts auf der extra aufgebauten Bühne. Das wollten sich 250 Fans der in den April verschobenen fünften Jahreszeit nicht entgehen lassen. „Normalerweise sind mehr Gäste bei uns. Aber wir haben erstmalig Sitzplatzkarten vergeben. Damit wollen wir sicherstellen, dass tatsächlich sechs Leute an den Tischen sitzen und nicht wie sonst acht oder gar 15“, sagte Rot-Weiß-Sprecher Ralf Bieder.
Die freiwillige Beschränkung war Corona geschuldet. Dass die Pandemie nicht vorbei ist, merkte man aber nicht. Zwar waren viele verkleidet, aber eine Maske trug niemand. Die Künstler waren extrem spielfreudig. „Vor Corona hatten wir 60 Auftritte im Jahr. Während der Pandemie waren es maximal fünf. Wir haben alles getan, was möglich war, um in Form zu bleiben und haben auch draußen geprobt“, verrät der Vorsitzende der Fantastic Company, Maurizio Ludolf. „Als klar war, dass ‚Jeck im Fuchs‘ stattfindet, stieg bei uns die Stimmung. Bei uns ist keiner dabei, der den Sonntag lieber auf der Couch verbringt als auf der Bühne.“