Suche nach neuen Graffiti-Flächen in Düsseldorf Jugendrat fordert mehr Treffpunkte unter freiem Himmel
Düsseldorf · Die Verwaltung soll nach Flächen für Sprayer Ausschau halten. Was dem Jugendrat darüber hinaus noch wichtig ist.
Die schwarz-grüne Ratsmehrheit will mehr öffentliche Flächen für künstlerisch gestaltete Graffiti bereitstellen. Damit kommt das Bündnis jungen Düsseldorfern entgegen. Diese hatten in Kinder- und Jugendversammlungen sowie im Jugendrat immer wieder entsprechende Anregungen gegeben. „Mit dem Prüfauftrag an die Verwaltung wollen wir weitere legale Flächen für Graffiti-Kunst sowie mehr Orte für künstlerische Verwirklichung schaffen“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag, der am Mittwoch vom Jugendhilfeausschuss einstimmig angenommen wurde.
Insbesondere sollen öffentliche städtische Flächen als niedrigschwelliges Angebot in den Blick genommen werden. Gefunden werden sollen die dafür in Frage kommenden Orte mithilfe von Jugendverbänden, Jugendfreizeit-Einrichtungen und Unternehmen wie der Deutschen Bahn.
Pablo Voss, Vorsitzender des Jugendrats, begrüßt die aktuelle Initiative der Ratsmehrheit. „Ich habe während der Corona-Zeit, in der wir Jugendlichen kaum etwas unternehmen konnten, eine dafür vorgesehene Wand in Vennhausen besprayt. Es war eine tolle Erfahrung“, sagt er. Dass offiziell dafür eingerichtete Flächen womöglich unattraktiv sein könnten, weil gerade jüngere Sprayer das Verbotene als besonderen „Kick“ und Teil ihrer besonderen Kunstform empfinden, glaubt Voss nicht. Zwar werde es auch in Zukunft solche Aktionen geben. „Aber wenn es ausreichend Fläche für gute Graffiti gibt, wird eine große Mehrheit das auch nutzen.“
Weiter vorantreiben möchte der 19-Jährige, der zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, die Einrichtung von Aufenthaltsflächen im Freien, die von jungen Düsseldorfern gerne als informelle Treffpunkte genutzt werden. „Da reichen ein Dach, ein paar Bänke, etwas Beleuchtung, eine Tischtennisplatte und im Idealfall noch ein freier Internet-Zugang“, meint Voss. Der Wunsch nach solchen Treffpunkten sei groß. Und das hänge auch mit einem veränderten Freizeitverhalten zusammen. „Viele können einfach nicht in der Altstadt viel Geld für Kneipen oder Clubs ausgeben. Sie suchen lieber nach Treffpunkten, an denen sie sich auch selbst organisieren können.“