Kulturfest in Düsseldorf Abrissparty an der Kö 106 – so endet ein spannendes Kultur-Abenteuer

Düsseldorf · Die Zwischennutzung im ehemaligen China-Center endete mit einem großen Kulturfest.

(nic) Es war eine Abrissparty der besonderen Art: Drei Tage lang hat der Verein „Düsseldorfs Vielfalt Erleben“ mit einem bunten Kulturfest Abschied von den Räumen im Gebäude Königsallee 106 gefeiert. Diese wurden als Zwischennutzung rund 14 Monate bespielt – nun ist wieder der Eigentümer Catella am Zug, der hier ein neues modernes Hochhaus errichten will. Begangen wurde der Abschied mit Auftritten zahlreicher Düsseldorfer Bands, einem kleinen Trödelmarkt auf dem hintersten Stück der Düsseldorfer Prachtmeile, einer kleinen Kunstausstellung im Obergeschoss – und einer Reihe kleiner Talks, bei denen es auch um die Bedeutung der Kultur ging.

„Die freie Kulturszene finde ich extrem wichtig, und sie ist auch etwas, das Düsseldorf in meinen Augen ausmacht“, sagte am Sonntagnachmittag etwa der frühere Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Leider müsse die freie Szene in der Landeshauptstadt oftmals um geeignete Räume kämpfen – daher sei es ein Glück, dass gleichzeitig vielerorts gebaut werde und neue Dinge entstehen: „Oft ist es dabei so wie hier an der Kö 106, dass es eine Weile dauert, bis alles geplant ist. In dieser Zeit sind die Räume für ihre Eigentümer nicht so viel wert, für die Künstler aber umso mehr.“

Der Düsseldorfer Autor Jens Prüss, der ein Buch über die freie Kulturszene der Stadt schreibt, sagte: „Die Zwischennutzungen sind für jede Großstadt wichtig.“ Hier könne sich auch die junge Kreativszene ausprobieren, ob aus dem Bereich Musik, Theater oder Tanz. Ohne große finanzielle Interessen und vor einem kleineren Publikum mit wenigen Hundert Zuschauern – da sei es dann auch nicht schlimm, wenn einmal etwas nicht ganz gelinge. Daher sei es auch keine gute Entwicklung, dass potenzielle Räume für die freie Szene durch Gentrifizierung mehr und mehr verloren gingen.

Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven sprach bei seinem Besuch an der Königsallee ebenfalls über die Bedeutung der Kultur – der freien Künstlerszene ebenso wie der Hochkultur.

Nach dem Ende der Zwischennutzung steht nun das Neubauprojekt mit einem 60 Meter hohen Turm an. Im Erdgeschoss sind Gastronomie und Handel geplant. Entworfen hat den Komplex das Büro RKW, das selbst mit 320 Mitarbeitern zwei Etagen des Sockels bezieht. Das Vorhaben wird von Investor Catella auf rund 300 Millionen Euro beziffert.

(nic)