Event in Düsseldorf Was das Lichterfest in Benrath so besonders macht

Düsseldorf · Tolle Effekte, Wasserfontänen, dazu die passende Musik: Das Lichterfest am Benrather Schloss lockte Tausende in den Park.

Tausende genossen den Sommerabend im Schlosspark mit Lichtspielen und dem Feuerwerk.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Wer zum Lichterfest auf Schloss Benrath geht, ist vorbereitet: Tische, Stühle, Sitzsäcke, Kandelaber, Etageren voller Snacks und passende Gläser für jedes Getränk gehören zur Ausstattung. Mancher bringt seinen halben Hausstand mit, um es sich am Spiegelweiher im Schlosspark gemütlich zu machen. Lichter sind ausdrücklich erwünscht, überall sind Kerzen, Lichterketten und Leuchten zu sehen. „Wir haben noch bis zuletzt gebangt, ob alles stattfinden kann, wegen des Regens“, sagt Lisa Maier-Bode, Sprecherin der Stiftung Schloss und Park Benrath. Doch am Abend erinnern nur noch die Pfützen auf den Wegen an die vielen Platzregenschauer des Vormittages. Der Start ins Programm ist musikalisch feurig mit Johannes Brahms Akademischer Festouvertüre, das Schloss wird in rot und orange getaucht, dann greift das „Licht-Feuer“ auf die Bäume über, die ersten Fontänen tanzen auf dem Wasser, die Besucher stoßen auf den gelungenen Abend an.

Wie in jedem Jahr sind die Wasserfontänen, die Wirbel und das Lichtkonzept abgestimmt auf die Musik, teils leuchtet das Wasser in mehreren Farben auf. Das Programm ist eine Land- und Länderpartie, die mit Stücken von Peter Tschaikowsky, Emmanuel Chabrier, Robert Schumann und anderen Komponisten von Breslau über das Rheinland nach Spanien bis an die Moldau springt. Die Düsseldorfer Symphoniker, dirigiert von Alpesh Chauhan, steuern auf der Open-Air-Bühne zum fünften Mal die Live-Musik bei. Das Lichtkonzept wurde in diesem Jahr erweitert, erstmals wurden auch Flammen auf dem Spiegelweiher eingesetzt. Sehr zur Freude des Publikums gab es am Ende doch ein Feuerwerk. Im vergangenen Jahr musste es wegen der großen Waldbrandgefahr ausfallen, dieses Jahr war es jedoch feucht genug. „So hat der viele Regen in den letzten Wochen auch etwas für sich“, freut sich Melanie Harring-Nickel aus Essen. Sie feiert mit ihren fünf Freundinnen und Freunden in ihren Geburtstag rein. Vier aus der Gruppe sind Stammgäste, die teilweise schon seit 17 Jahren zum Event kommen, zwei sind zum ersten Mal dabei. „Unser Lieblingsplatz ist vorne am Wasserbassin, da ist es am schönsten“, berichten sie.

Die Plätze am Spiegelweiher sind naturgemäß die Begehrtesten

Das Lichterfest wurde 2023 zum sechsten Mal von der Stiftung organisiert, findet aber schon seit mehreren Jahrzehnten statt. Rund 10 000 Besucher werden jedes Jahr erwartet, die Plätze direkt am Spiegelweiher sind erfahrungsgemäß die begehrtesten. „Manche stellen sich schon ab 15 Uhr in die Schlange, um ihren Wunschplatz zu ergattern“, berichtet Maier-Bode. Zur Wahl stehen sechs Platz-Kategorien, vom freien Picknick auf der Wiese über den bestuhlten Bereich. Wer es ganz barock möchte, wählt die Premiumplätze samt Picknickkorb und Getränken auf der Terrasse des Lustschlosses. Ralf Zweipfennig sitzt mit sieben weiteren Freunden am Tisch auf der Picknickwiese: „Unser Trick für einen guten Standort: Wir haben unsere zwei Begleiterinnen mit Decken vorausgeschickt, um den Platz zu sichern.“ Die Gruppe ist voll ausgestattet samt Eiswürfeln für die Getränke und selbstgemachten Desserts. Wenige Meter weiter sitzen neun Mitglieder des Lions Club Langenfeld. Mitglied Peter Stepke war 1996 zum ersten Mal hier, jetzt hat er die ganze Gruppe mitgebracht. „Freut mich, dass es allen so gut gefällt“, meint er. „Wir sind mit zwei voll beladenen Autos gekommen und haben dann entspannt ausladen können.“

In der Tat sitzen viele Gruppen schon seit mehreren Stunden am Spiegelweiher, lachen, spielen Karten oder Singen. Es geht nicht ums Zeit-Totschlagen und langes Warten, sondern ums Genießen. „Die Atmosphäre hier ist einfach toll. Ich bin ein großer Fan früherer Jahrhunderte, es ist super hier“, sagt Sabine Milski aus Ratingen. Ihre Schwester Sylvia Schnells hat sie zum ersten Mal mitgenommen, die beiden haben sich passend mit Kleid und Hut gewandet. „Ich habe mir mein Kleid extra für das Lichterfest vom Kostümverleih geliehen“, erzählt Sylvia Schnells. „Früher waren mehr Leute verkleidet, aber das kommt ja vielleicht wieder.“ Lange mussten die beiden beim Einlass nicht warten: „Die Schlange sah erst sehr lang aus, aber letztendlich ging es sehr zügig, da waren wir positiv überrascht.“ Nun freuen die Schwestern sich, den Abend miteinander zu genießen. „Unfassbar schön, diese Lichterspiele“, lautet Sabine Milskis Zwischenfazit in der Pause. „Die Musik ist so passend, das geht richtig ans Herz, rundum perfekt. Das Feuer auf dem Weiher kam überraschend, aber es passt großartig.“ Auch an Ralf Zweipfennigs Tisch herrscht Begeisterung, wie Inge Menne zusammenfasst: „Wir haben eben noch diskutiert, wie viel Arbeit darin stecken muss, damit es hier so schön ist. Wir genießen das wirklich.“ Das Feuerwerk als großer Höhepunkt nach zwei Stunden Licht- und Wasserspielen wird untermalt von Tschaikowskys slawischem Marsch. Lautlos mischt sich das Feuerwerk in die Musik, dann erfüllen Fanfahren und Kanonenschlag den Schlosspark, gekrönt von goldenen Funken, die vom Himmel regnen.