Große Sause an Düsseldorfs Kiosken Die Nachbarschaft feierte an den Büdchen
Düsseldorf · Insgesamt 35 Kioske in der gesamten Stadt machten mit. Zusätzlich zum Büdchentag gab es ein Sommerfest auf dem Kirchplatz.
Die Sonne hatte am Samstag dann doch über den Regen gesiegt – und so lockte der sechste Düsseldorfer Büdchentag Hunderte an ihre Lieblingskioske. „Der Zuspruch war großartig“, freut sich Clemens Henle, Vorstand des Düsseldorfer Büdchentages. „Mit 35 Standorten in der Stadt hatten wir mehr Teilnehmer als im Jahr zuvor. Es war ein stimmiges Nachbarschaftsfest, das auch viele Menschen von außerhalb nach Düsseldorf lockte.“
Wohin man blickte, überall war etwas los. Die Menschen hatten offensichtlich große Lust auf diesen außergewöhnliche sommerlichen Budenzauber: Das Büdchen an der Bachstraße in Bilk sorgte dafür, dass das Plätzchen rund um die Uhr bis in den Abend recht voll war – und die Stimmung ausgelassen. Auch am Berry an der Linden-/ Ecke Wetterstraße herrschte reger Betrieb.
Noch mehr Büdchen in Flingern machten mit wie etwa das Nana an der Flurstraße. Dort stand mit Wim Biedka der jüngste DJ dieser Veranstaltung an den Turntables. Der 16-Jährige hatte einen Schwerpunkt: Reggae. Ordentlich Betrieb gab es auch am „Kultkiosk“ an der Rosmarinstraße in Flingern. Das „Lieblingsbüdchen“ hatte in Derendorf am Frankenplatz geöffnet – und es war voll. Heiko Widliczek und Alaaddin Göncü standen an der Front der Trinkhalle Lezius an der Jülicher Straße. Von ihnen gab es Würstchen und frisch gezapftes Bier.
Seit 2016 findet in Düsseldorf einmal im Jahr der Büdchentag statt. An diesen Festen in den Stadtteilen beteiligen sich auch Künstler. Es soll eine einzigartige Gelegenheit bieten, die Vielfalt der Kulturen und Gemeinschaften zu feiern. Auch das war angesagt im Zuge des Büdchentages – und so viel war auf dem Kirchplatz seit Monaten nicht mehr los: Die Initiative Die Friedrichs hatte gemeinsam mit dem Metzgereischnitzel e. V. aka Brause, zum großen Sommerfest eingeladen. Die Kiosk-Sause und die gleichzeitig stattfindenden Hofflohmärkte im Viertel erwiesen sich dabei als Glücksfall, denn so war nicht nur das Quartier auf den Beinen, auch aus den anderen Stadtteilen schauten Besucher vorbei. Verschiedene Initiativen stellten sich auf dem Platz vor, darunter „platzgrün!“, die sich für mehr Bepflanzungen in den Stadtteilen stark macht. Susanne Dickel nahm das Sommerfest direkt zum Anlass für eine Pflanzaktion. „Wir haben vier Kästen mit Grünpflanzen vor der Friedrichs-Geschäftsstelle bestückt. Jetzt ist es an den Anwohnern, sich um deren Pflege zu kümmern“, sagte sie.
„Wir sind hier im Viertel ausgehungert nach solchen Veranstaltungen“, sprach Tanja Severing aus, was viele Anwohner umtreibt. Jahrelange Einschränkungen durch Baustellen, Einzelhändler, deren Kunden wegbleiben und die aufgeben, weil sie die hohen Mieten nicht mehr erwirtschaften können.