Feier zum 31. Geburtstag Warum die Altstadt-Armenküche in Düsseldorf so wichtig ist wie nie

Düsseldorf · Die Altstadt-Armenküche feierte ihren Geburtstag mit Erbsensuppe, Musik und Gesprächen. Nie war ihre Hilfe so wichtig.

Die Armenküche teilte auf dem Burgplatz Erbsensuppe aus.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Am Samstagnachmittag lockt der Geruch von gutem Essen um Burgplatz: Hier findet die Feier zum Geburtstag der Altstadt-Armenküche statt, unter dem Motto „Essen für Arme und Reiche“. „Wir setzen ein Zeichen dafür, dass in einer Stadt alle zusammen gehören“, sagt der Vorsitzende Pater Wolfgang Sieffert zur Begrüßung.

Später begleitet die Musik der Band „Jazzophine“ die vielen Gespräche zwischen ehrenamlichen Mitarbeitern und den Menschen, die für Erbsensuppe oder Bockwurst anstehen. Seit 31 Jahren kocht der Verein sieben Tage die Woche eine warme Mahlzeit für Bedürftige. Auch während der Pandemie versuchte die Altstadt-Armenküche, leere Teller zu füllen. Im zweiten Lockdown geriet aber auch sie an ihre Grenzen: „An manchen Tagen haben uns mehr als 300 Menschen aufgesucht. Im Vergleich zu 120 Personen vor der Pandemie. Wir haben versucht, mit einem hybriden Essenausgabe-System auf den Andrang zu reagieren. Leider können dann nicht mehr alle Menschen beisammen drinnen an einem Tisch essen“, sagt Sieffert. So finden zwei Drittel der Essensausgabe jetzt auf dem Durchgang des Rathauses statt.

Anne Paschen unterstützt den Verein seit sieben Jahren ehrenamtlich. Sie kennt einige der Menschen, die von 12.30 bis 14.30 Uhr für ein Essen und ein nettes Hallo vorbeikommen: „Es sind auch immer wieder neue Personen dabei. 20 Prozent sind alte Kundschaft, aber die restlichen 80 Prozent wechseln häufiger.“ Die Ehrenamtlichen planen die Gerichte, organisieren den Einkauf und kochen. „Wir fangen meistens morgens um 10 Uhr mit sieben Personen an, damit wir pünktlich zur Mittagszeit die Türen öffnen können.“, erzählt Paschen. Selbst als alle ehrenamtlichen Helfer für ein Gruppenfoto zusammenkommen sollen, ist es schwer, sie von der Arbeit loszulösen. Dafür gibt es viel Applaus von den Besuchern. Die Ehrenamtlichen bemühen sich zudem, Bedürftige wieder auf die Beine zu bringen. Drei Sozialarbeiter suchen Alternativen, wenn Menschen etwa ihre Stromrechnung nicht mehr zahlen können. Der Verein ist Mitglied im Bündnis „Bezahlbarer Wohnraum“ und setzt sich dafür ein, Wohnungsnotfälle zu vermeiden. Wenn das System kippe, belastet durch die Inflation und hohen Stromnachzahlungen, könne auch die Altstadt-Armenküche die Nachfrage nicht mehr stemmen.