Zwei Brandtote in Düsseldorf Nach Feuer in Oberbilk – keine Spuren von Böllern gefunden

Düsseldorf · Was das Feuer ausgelöst hat, ist noch unklar. Die Ermittler können Feuerwerkskörper aber ausschließen.

Zwei Tage nach dem verheerenden Brand traf sich Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf mit Menschen aus der Nachbarschaft vor den Brandruinen an der Industriestraße.

Foto: RP/Uwe-Jens Ruhnau

(veke) Ein schwarzer Streifen zieht sich über die gelbe Fassade, Fensterscheiben wurden durch Spanplatten ersetzt, der Dachstuhl ist bis auf das Gerüst heruntergebrannt – zwei Wochen nach dem verheerenden Brand in einem Oberbilker Wohnhaus sind die Spuren noch offensichtlich. Am 23. Dezember fing ein Mülleimer in einem Durchgang zum Hinterhof Feuer und griff auf das Haus an der Industriestraße über. Zwei Frauen kamen ums Leben, 22 Personen wurden verletzt.

Um zu klären, wie es zu dem Brand kommen konnte, haben Polizei und Staatsanwaltschaft eine Mordkommission eingerichtet. Noch ist die Brandursache unklar, sagt Staatsanwältin Anna Dietrich. Eine Erkenntnis habe die Begehung aber bereits ergeben: Es seien keine Reste von Böllern gefunden worden. Hätten Feuerwerkskörper den Brand entzündet, würde man irgendwelche Rückstände finden, sagt Dietrich. Die Ermittler gehen darum davon aus, dass das Feuer anderweitig entstanden ist. Ob es Brandstiftung gewesen sein könnte oder eine achtlos weggeworfene Zigarette, sei aber noch völlig unklar.

Ein Brandsachverständiger untersucht den Fall, ein Gutachten soll neue Erkenntnisse liefern. Doch die Brandsachverständigen seien nach der Weihnachts- und Silvesterzeit stark eingespannt. Im Laufe des Januars oder spätestens im Februar rechnet Dietrich mit dem Gutachten. Doch ob dieses eine klare Antwort liefert, ist unsicher. Der Sachverständige wird voraussichtlich feststellen können, wo genau das Feuer entstanden ist und welche Auslöser am wahrscheinlichsten sein könnten. Der Alarm erreichte die Feuerwehr am 23. Dezember um 16.43 Uhr. Ein Anrufer meldete einen Mülleimer, der im Bereich des Gebäudedurchgangs brannte. Diese Durchfahrt zum Hinterhof in der Mitte des Hauses ist nicht öffentlich zugänglich – sie ist durch ein Tor gesichert, das auch zum Zeitpunkt des Brandes verschlossen war, sagt Staatsanwältin Dietrich. Die Ermittler prüfen nun auch, ob man von den anderen Gebäuden des Innenhofs zu der Einfahrt gelangen kann.

Vor dem Durchgang steht jetzt ein großer Container – die Sanierungsarbeiten an dem Wohnhaus haben begonnen, werden aber wohl Monate dauern. Die 48 jetzt wohnungslosen Mieter des Hauses sind derweil in Hotels untergebracht. Um den Brandopfern zu helfen, gibt es eine Spendenaktion: Die Bürgerstiftung Düsseldorf hat bereits mehr als 24 000 Euro gesammelt. Diese sollen in Form von Einkaufsgutscheinen über je 500 Euro den Anwohnern zugutekommen. In der kommenden Woche sollen sie die Gutscheine bekommen. Bei den Brandopfern handelt es sich um Personen, die „schon zum zweiten Mal alles verloren“ haben, sagt Sabine Tüllmann, Vorsitzende der Bürgerstiftung. In dem Haus lebten hauptsächlich Seniorinnen und Senioren aus der Ukraine und Flüchtlingsfamilien.