Das Projekt „Bau Dich und Dein Haus“ soll Kinder integrieren. Nachwuchskünstler stellen ihre Werke in Flingern aus

Düsseldorf · Der kleine Emre ist acht Jahre alt und lebt erst seit zehn Monaten in Deutschland. Bis zur zweiten Klasse ging er in der Türkei in die Schule, bevor die Familie nach Deutschland kam. Entsprechend schwer war es für ihn zu Beginn, wegen der Sprachschwierigkeiten in der Schule mitzukommen.

Emre Satici (8) hat die Schaufenster mit seinen Werken dekoriert.

Foto: Andreas Krüger

Doch dann haben die Künstlerinnen Saskia Paul und Sophie Heinrich in Absprache mit den Lehrern den kleinen Kerl in ihr Kunstprojekt „Bau Dich und Dein Haus“ geholt — und seitdem lernt er spielerisch die Sprache und kann sich inzwischen gut ausdrücken. Dort treffen sich die Grundschüler der KGS Mettmanner Straße in Flingern, um ihre Ideen in der schuleigenen Holzwerkstatt in die Tat umzusetzen.

In den Schaufenstern der Apotheke an der Erkrather Straße werden die Arbeiten der Schüler bis zum 26. Juni gezeigt. Eröffnet wurde die Ausstellung von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke. Sie dankte vor allem dem Apotheker Michael Ameyaw, dass er die Räume zur Verfügung stellt, und sicherte den Nachwuchskünstlern ihre Unterstützung zu: „Wenn ihr etwas braucht, könnt ihr mich immer anrufen, denn manchmal können Bürgermeister ein bisschen zaubern und ein bisschen was locker machen.“

„Manche Kinder kommen in die Schule, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Andere sind durch Kriegs- und Fluchterfahrungen traumatisiert und finden deshalb keinen Anschluss in der Klassengemeinschaft“, erklärt Konrektorin Frauke Mohren. Sie schätze den Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an ihrer Schule auf 75 bis 80 Prozent. „Ohne solche Projekte hätten wir es als Lehrer noch schwieriger.“

Die beiden Künstlerinnen sind auch nicht irgendwer. Mit Tony Cragg, mehrere Jahre Rektor der Kunstakademie, und der bekannten Malerin Elizabeth Peyton, Dozentin an der Kunstakademie, hatten sie berühmte Lehrmeister. „Wir geben den Kindern vor allem Zeit, damit sie sich öffnen können,“ erklärt Saskia Paul. Und Sophie ergänzt: „Wir arbeiten in kleinen Gruppen von zwei bis vier Schülern an einem Projekt. Und wenn das beendet ist, kommen die nächsten an die Reihe.“ Insgesamt sind 15 Kinder dabei. Die Ideen entstehen gemeinsam und werden dann umgesetzt. Traumhäuser, kuriose Autos und Motorräder sind allerdings die Favoriten. Und auch Emre hat ein Auto und ein Motorrad hergestellt und liebevoll angemalt. „Ein Lamborghini, das ist nämlich mein Lieblingsauto.“