Hospiz am Evangelischen Krankenhaus Generationswechsel nach fast 30 Jahren
Bilk · Barbara Brokamp war seit dem Start des Hospizes am Evangelischen Krankenhaus die erste und einzige Pflegedienstleiterin. Nun übergibt sie die Leitung an ihre Nachfolgerin Michaela Wiese.
Das Hospiz am Evangelischen Krankenhaus (EVK) in Düsseldorf war bei seiner Gründung im Jahr 1994 das erste Hospiz in der Landeshauptstadt – und Barbara Brokamp war seit dem Start die erste und einzige Pflegedienstleiterin. Fragt man sie, warum sie sich damals für die Arbeit in einem Hospiz, also für die Begleitung sterbender Menschen, entschieden hat, sagt sie, ein Schlüsselerlebnis habe es nicht gegeben.
Allerdings war es ihr schon zuvor, während ihrer Tätigkeit auf der Intensivstation des EVK, ein großes Anliegen, sich um Krebspatienten zu kümmern. „Als ich dann hörte, dass ein Hospiz gebaut wird, habe ich mich sofort beworben“, erinnert sich die 63-Jährige. Drei Monate hat sie dann zunächst im ambulanten Hospizdienst gearbeitet und Patienten zu Hause betreut und begleitet, weil das stationäre Hospiz bei ihrem Start noch nicht ganz fertig war. Ganz wichtig, so Barbara Brokamp, sei von Anfang an gewesen, dass die Patienten stets im Mittelpunkt stünden, bis zum Schluss selbstbestimmt leben und ihre eigenen Entscheidungen treffen könnten. „Wir klopfen beispielsweise immer an, bevor wir ein Zimmer betreten. Das ist im Krankenhaus oftmals anders“, erklärt sie. Ihr Ziel war es stets, gute Pflege aufzubauen und zu halten und neben den Patienten auch deren Angehörige zu begleiten und die vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu unterstützen. Dafür war sie – außer im Urlaub – stets rund um die Uhr ansprechbar. Und auch wenn sich ihre Arbeit im Laufe der vergangenen fast 30 Jahre verändert hat, beispielweise Bestimmungen und Gesetze sowie administrative Tätigkeiten und nicht zuletzt die Digitalisierung hinzugekommen sind, möchte Barbara Brokamp keinen Tag missen, war doch ihr Beruf immer auch Berufung.
Ganz ähnlich sieht es ihre Nachfolgerin und bisherige Stellvertreterin Michaela Wiese. Die ausgebildete Krankenschwester startete vor fünf Jahren am Hospiz am EVK, schrieb damals parallel zu ihrer Tätigkeit ihre Bachelorarbeit und beendet aktuell berufsbegleitend ihren Master in Erweiterter Pflegeexpertise (Advanced Nursing Practice) an der Hochschule Bielefeld.
Sie brennt für den Pflegeberuf, musste aber im Krankenhaus häufig feststellen, dass sie aufgrund der Arbeitsbedingungen nicht immer allen Anforderungen gerecht werden konnte. Im Hospiz kann sie ihre Vorstellungen von Pflege besser verwirklichen. „Ich habe hier – insbesondere im Rahmen der neuen Aufgabe – die Möglichkeit, professionelle Pflege anzubieten und weiterzuentwickeln sowie Arbeitsabläufe und Strukturen zu vereinfachen und, auch mithilfe digitaler Anwendungen, zu optimieren.
Dass es sich um eine herausfordernde Aufgabe handelt, ist der neuen Pflegedienstleiterin dabei durchaus bewusst. Deshalb ist ihr auch der Zusammenhalt der rund 20 Mitarbeitenden ganz besonders wichtig.
Barbara Brokamp freut sich jetzt auf ihren Ruhestand, kann sie doch die Aufgabe, die fast 30 Jahre lang einen großen Teil ihres Lebens bestimmt hat, sehr beruhigt an die nächste Generation übergeben. „Michaela Wiese wird die Pflege auf hohem Niveau weiterführen“, sagt sie überzeugt.