Eigentlich schien im Grunde alles klar zu sein, als Ende 2021 mit dem Büro Konrath und Wennemar der Sieger des Architektenwettbewerbs – ausgelobt von der Stadt, dem Projektentwickler BPD sowie der SWD – für das 6,6 Hektar große Wohnquartier Park Ludenberg an der Blanckertzstraße feststand. Der Entwurf der Düsseldorfer wurde nicht zuletzt deswegen von der Jury zum Gewinner gekürt, da der Baumbestand weitestgehend erhalten werden sollte und die geplanten Gebäudehöhen sich zurückhielten und zu einer Einbettung in die Nachbarschaft beitragen würden.
Als jetzt in der Bezirksvertretung 7 die notwendige Flächennutzungsplanänderung – bisher ist das Grundstück lediglich für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung Altenheim ausgewiesen – anstand, wurde jedoch schnell klar, dass der Masterplan in einigen Punkten nicht unerheblich von der ursprünglichen Planung abweicht, nicht zuletzt auch mehr Wohnungen als einst vorgesehen realisiert werden sollen – 265 statt 230, zusätzlich zu den bereits bestehenden 111 auf dem Areal. Eine nicht unerhebliche Anzahl an kritischen Anwohnern in der Sitzung der Bezirksvertretung war schon vorab Beleg dafür, dass die Beschlussvorlage nicht abgenickt werden konnte.
Stephan Kordel als Sprecher der Bürgerinitiative erhielt Rederecht und ließ kaum ein gutes Haar an dem Vorentwurf. Von einer aufgelockerten Bebauung und einer sensiblen Integration in bestehende Strukturen könne keine Rede mehr sein, die plötzliche Vier- bis Fünfgeschossigkeit erinnere an eine Hochhaussiedlung, was auch zu einer massiven Verschattung führe, sodass etwa die dort schon lange wohnenden Senioren auf ihren Balkonen keine Sonne mehr abbekommen würden. „Und für den zusätzlichen Verkehr ist keine Lösung in Sicht“, so der Sprecher der Bürgerinitiative.
Der so in Bedrängnis geratene Jan Stöfer vom Planungsamt erklärte, dass etwa bei der Detailprüfung auch nachgeschaut worden sei, ob bei den angegebenen Straßenbreiten überhaupt der Kanal noch drunter passen würde, ob Müllfahrzeuge durchfahren könnten – und so „Anpassungen“ vorgenommen werden mussten. Er kritisierte aber auch den Architekten, der mit seinen Versprechungen falsche Erwartungen geweckt habe, die so nie hätten umgesetzt werden können. „Letztlich gilt aber: Die Grundidee der Planung bleibt erhalten.“
Tatsächlich sei aus Kompensationsgründen eine Erhöhung der Geschosshöhen vorgenommen worden, weil wegen der notwendigen Infrastruktur weniger Gebäude realisiert werden können als angenommen – allerdings nicht an den Rändern hin zur Nachbarschaft, sondern im Inneren des Quartiers. Was von den Mitgliedern der Bürgerinitiative nach dem Studium des Masterplans anders interpretiert wurde und in der Sitzung mit lauten „Lüge!“-Rufen quittiert wurde. Dass bei der Öffentlichkeitsbeteiligung noch genug Zeit besteht, auf die Planung Einfluss zu nehmen, konnte die Gemüter nicht beruhigen.
Nicht ganz so hitzig, aber ähnlich intensiv wurde über den bevorstehenden städtebaulichen Wettbewerb zur Bergischen Kaserne diskutiert, die ja nur einen Steinwurf entfernt vom Park Ludenberg liegt. Was beide Bauvorhaben gemeinsam haben: ein fehlendes Verkehrskonzept für die ohnehin jetzt schon hoffnungslos überlastete Bergische Landstraße. Nicht nur André Kiel (FDP) vermisst daher auch bei diesem Mammut-Bauprojekt eine Lösung. Das sei schlichtweg zu früh, meinte Stöfer, „erst müssen wir doch wissen, wie viele Wohnungen wo genau entstehen sollen, im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wird dann natürlich auch ein Verkehrskonzept erstellt“.
Prinzipiell sei angestrebt, dass es eine Durchmischung des Quartiers geben soll, also nicht die Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) als Eigentümerin des Grundstücks den Norden für die geplante Wohnbebauung für eigene Bedienstete okkupiert, während der südliche, wegen der vielen denkmalgeschützten Bauten weniger attraktive Part an die Stadt fällt. Aber auch hier gilt: „Hier werden mindestens noch drei Jahre vergehen, bis der erste Bagger anrückt“, so Stöfer.