Am Standort der früheren Synagoge Schüler gestalten Gedenken an Brand der Benrather Synagoge
Düsseldorf · Am Morgen des 10. November 1938 zündeten Nazis das Gotteshaus an der Friedhofstraße an. Seit 20 Jahren wird am Jahrestag auch an die Opfer erinnert.
Ein Zitat des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker stand am Freitagvormittag im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung an der früheren Benrather Synagoge, die am Morgen des 10. November 1938 von den Nazis in Brand gesteckt wurde und bis auf die Grundmauern abbrannte: „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.“
Sowohl ein Schüler der Benrather Hauptschule zitierte diese Sätze, als auch Wolfgang D. Sauer, der Leiter des Benrather Heimatarchivs, zum Ausklang der Gedenkstunde: Nie wieder dürfe so etwas in Deutschland passieren, mahnte er angesichts von zunehmendem Antisemitismus und Fremdenhass auch in Deutschland. Der pensionierte Lehrer des Schloß-Gymnasiums hatte die Gedenkstunde am Platz der Synagoge an der Friedhofstraße vor gut 20 Jahren mit ins Leben gerufen. Jahr für Jahr gewinnt Sauer nun mehr Schulen für eine Teilnahme.
Schülerinnen und Schüler von gleich vier Schulen aus dem Düsseldorfer Süden, darunter auch das Schloß- und das Annette-Gymnasium, gestalteten das Gedenken sehr kenntnis- und abwechslungsreich. Die Förderschule Sehen Karl Tietenberg hatte eine Abordnung geschickt. Die Schule des Landschaftsverbandes Rheinland trägt bereits seit einigen Jahren den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, sowie das entsprechende Schild.
Den Vorträgen der Jugendlichen war anzuhören, dass sie sich zuvor ausführlich mit dem Thema Judenverfolgung im Dritten Reich beschäftigt hatten. Sie hatten Zeitungsberichte aus jenen Tagen studiert und nachgelesen, was aus den Juden wurde, die in Benrath lebten: Einige von ihnen wurden deportiert und ermordet. An sie erinnern im Stadtteil sieben sogenannte Stolpersteine.
Schüler putzten Stolpersteine
für die Feierstunde
Eine, die von den Nazis ermordet wurde, war Cäcilia Beuken. Über ihr Schicksal hatten die Schüler der Garather Förderschule recherchiert. Beuken gehörte zu den Tausenden Menschen, deren Leben die Nazis nicht lebenswert fanden. Sie wurde am 20. August 1941 in der Todesanstalt Hadamar getötet.
Drei Benrather Stolpersteine samt Gedenktafel an der Platz der früheren Synagoge hatten Schüler der Benrather Hauptschule noch schnell vor der Feierstunde geputzt, damit die goldfarbenen Steine im Stadtbild auch auffallen. Denn auch wenn die Jungen von heute die Zukunft von morgen sind, ist auch der ältere Teil der Bevölkerung in der Pflicht. Ein Schüler der Alfred-Herrhausen-Schule appellierte dann auch an alle Zuhörer: „Wir alle können die Vergangenheit nicht beeinflussen. Die Zukunft schon.“