Düsseldorfer Bürgerverein sauer Ärger um Oberkassels schönste Plätze
Düsseldorf · Der Verkehrs- und Verschönerungsverein wünscht sich weniger Gastronomie auf Oberkassels öffentlichen Flächen.
Der älteste Bürgerverein Düsseldorfs ist unzufrieden mit den jüngsten Entwicklungen in Oberkassel: Der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) will weniger Gastronomie auf dem Barbarossaplatz und am liebsten gar keine Tische und Stühle auf dem Teutonenplatz. Das sorgt bei den betroffenen Wirten für Unverständnis.
Den VVV gibt es schon seit mehr als 120 Jahren. Wie damals setzt sich der Verein noch heute für die Verschönerung der Stadtteile ein. Für Vorstand Richard Rieckenbrauck ist das auch ein Rückgängigmachen von Verschandelung, wie er es sieht.
Beispiel Barbarossaplatz: Dessen Entwicklung verfolge der Verein „mit großer Sorge“, so Rieckenbrauck: „Seit einigen Jahren wird der Barbarossaplatz von anfänglich 25 Prozent nun größtenteils von zwei Gastronomen als Fläche für die Außengastronomie genutzt – ein Zugeständnis, das während der Pandemie sicher von jedermann begrüßt wurde, nun aber seitens der Gastronomen leider weiterhin als selbstverständlich angenommen wird.“ Die Außenterrassen hätten durchaus ihre Berechtigung auf dem Platz: „Aber nicht in dem Maße.“ Außerdem würde bald noch eine weitere Fläche dazukommen, die des sogenannten „Blumenbüdchens“ – der Pächter plane ebenfalls, ein Stück des Platzes zu nutzen.
Was Rieckenbrauck auch ärgert: Rund um die Außenterrasse des ansässigen italienischen Restaurants „Piazza“ werden Seile gespannt. Wodurch „ein elitärer und ausgrenzender Eindruck entsteht“, so Rieckenbrauck. Er schimpft: „Die Seile teilen nicht nur den Platz, sondern auch die Stadtgesellschaft.“ Eine gewagte These, die den renommierten Gastronomen Giuseppe Saitta verärgert. Er gebe unter anderem durch sein jährliches Saitta-Fest der Gesellschaft ziemlich viel zurück – vor allem Tausende Euro für den guten Zweck.
Saitta erklärt: „Die Seile haben einen ganz praktischen Zweck. Wenn diese nicht gespannt wären, würden alle kreuz und quer über den Platz laufen. Das wäre für die Gäste, die in Ruhe etwas trinken oder essen möchten, nicht schön.“ Er betont: „Das hat nichts mit elitär oder Ausgrenzung zu tun.“
Der Teutonenplatz liegt am Anfang der Luegallee zwischen der „Flink“-Filiale und dem Café de France. Letzteres hatte auf dem kleinen Platz zwischen zwei Straßen im Sommer immer einige Tische und Stühle stehen. Die Kellner und Autofahrer arrangierten sich, die Gäste genossen die kleine Oase. Das Café de France stand einige Zeit leer, wird inzwischen renoviert und soll in naher Zukunft wieder öffnen.
Und was passiert dann im Sommer? „Für den Teutonenplatz befürchten wir die gleiche einseitige Entwicklung wie beim südlichen Barbarossaplatz“, so der VVV-Chef. Was er meint: Am Ende könnten dort so viele Tische stehen, dass Passanten gar keinen Platz mehr hätten, um sich auf eine der öffentlichen Bänke dort zu setzen.
Das sei totaler Quatsch, sagt der neue Inhaber des Café de France, Alexander Esposito: „Die Menschen sprechen uns sehr oft an und können die Eröffnung kaum abwarten. Wir haben nichts Negatives gehört.“,Zu den Sorgen des VVV sagt er: „Wir werden auf keinen Fall den kompletten Platz bestuhlen, sondern nur die Hälfte der Fläche, die auch nur bei Topwetter bewirtet werden wird.“ Außerdem betont er, dass man sich auch ohne eine Bestellung auf seine Stühle setzen könne. „Man darf sich ja umgekehrt auch mit einem Glas Wein von uns auf eine Bank setzen.“ Niemand werde weggeschickt. Seile wie auf dem Barbarossaplatz werde es bei ihm nicht geben. Zum Eröffnungstermin sagt der Muggel-Inhaber: „Wir sind auf der Zielgeraden.“
Die Stadtverwaltung teilt auf Anfrage zum Teutonenplatz mit: „Grundsätzlich haben sich die Rahmenbedingungen für den Platz an der Luegallee 7 nicht geändert. Eine mögliche Ausgestaltung einer Außengastronomie muss im Rahmen eines Antragsverfahrens geprüft werden.“ In der Adventszeit wird dort aber erst wohl wieder ein Tannenbaum-Verkauf stehen.