Plastikverzicht in Düsseldorfs Süden So nachhaltig ist das Schloss in Benrath

Düsseldorf · Die Stiftung will Plastik und Abgase reduzieren. Beim Kanalsystem hat das Schloss seit 200 Jahren eine Vorreiterrolle.

 Stefan Schweizer im Kellergewölbe des Schlosses.

Stefan Schweizer im Kellergewölbe des Schlosses.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Regenmassen der vergangenen Wochen haben mal wieder gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Niederschlagsmanagement ist. Schloss Benrath hat seines schon seit mehr als 250 Jahren.

„Hochwasser gab es im 18. Jahrhundert, als das Schloss gebaut wurde, häufig. Architekt Nicolas de Pigage hat das mit eingeplant“, erläutert Stefan Schweizer, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. „Die Bewässerung des Parks, die Regulierung der Ziergewässer, die alle miteinander verbunden sind und das Auffüllen des Grundwasserspiegels – all dass ist durch das Regenwassermanagement des 18. Jahrhunderts bis heute möglich.“

Allerdings bedürfen die Kanäle und Leitungen nach mehr als zwei Jahrhunderten Betrieb nun einer Sanierung. „Dafür haben wir drei Millionen Euro öffentliche Fördergelder vom Bundesinnenministerium erhalten, weil das Projekt der Klimaanpassung dient“, so Schweizer. „Im historischen Bestand werden wir im Corps de Logis als auch in den Flügelbauten und auf dem Vorplatz Regenwasser für die Schlossparkbewässerung in den zunehmend heißen Sommern sammeln.“

Die Arbeiten werden im Zuge der Generalsanierung des Schlosses erledigt. Zur Nachhaltigkeitsinitiative der Stiftung zählt auch die Umrüstung der Energie-Grundversorgung von Gas und Öl auf Fernwärme.

Die energetische Umstrukturierung soll aber nicht bei der Fernwärme aufhören. „Ich kann mir gut vorstellen, auf den Dachflächen, die nicht einsehbar sind, Photovoltaik-Anlagen zu installieren“, so Schweizer. Dabei haben die Schlossherren durch verantwortungsvolles und bewusstes Auf- und Abdrehen der Heizkörper in Schloss und Nebengebäuden die Heizkosten für das Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr bereits um 50 Prozent reduziert.

Auf Plastikverpackungen und Becher wird in Zukunft verzichtet

Die Nachhaltigkeitsplanungen des Stiftungsvorstandes gehen aber weit über die rein energetische Verantwortung und Modernisierung hinaus. Bis ins kleinste Detail hat sich der Stiftungsvorstand die bisherige Umweltverträglichkeit angesehen. In Zukunft, kündigt Schweizer an, werde es im Museumsshop keine Plastikverpackungen und im Schlosscafé keine Plastik-Kaffeebecher mehr geben.

Auch bei den Besuchern des Museums und der Veranstaltungen in und rund um das Schloss soll zunehmend die Umweltfreundlichkeit Vorrang bekommen. „Wir haben eine Drei-Jahres-Klimabilanz erstellt und festgestellt, dass bis zu 80 Prozent der klimaschädlichen Abgase durch die An- und Abreise unserer Besucher produziert werden“, erklärt Schweizer. Nun will man im Schloss verstärkt auf die gute Anbindung an den ÖPNV hinweisen. „Wir hoffen, dadurch auch den Parksuchverkehr in Benrath zu reduzieren.“ Dass Schloss- und Muesumsbesucher zudem noch bessere Möglichkeiten für die Mülltrennung erhalten sollen, versteht sich da fast schon am Rande.

Fast alle der Nachhaltigkeitsprojekt sind mit Vorarbeiten verbunden. So dauerte es etwa , bis die alternative Verpackung für die im Museumsshop verwendete Luftpolsterfolie gefunden war. „Das ist aber alles notwendig“, versichert Schweizer. „Und nicht nur, weil die Stadt bis 2035 klimaneutral sein will.“ Die Nachhaltigkeitsinitiative ist für den Stiftungsvorstand alternativlos. Dabei hält Schweizer das Schloss ohnehin für eines der nachhaltigsten Gebäude der Stadt. „Seit mehr als 250 Jahren gibt es an dieser Stelle keinen Neubau. Wenn das nicht nachhaltig ist?!“