Ein starker Standort – mit Schwächen

Trotz Schrumpfkur hat die CPD Zulauf. In den Showrooms ist es ohnehin voll.

Düsseldorf. Samstagmittag. Beide Parkhäuser im Fashion House an der Danziger Straße sind bis auf die letzte Ecke belegt. Das Messe-Wochenende startet in den Showrooms. Und das mit Andrang. "Es gibt in Deutschland keine Alternative zu Düsseldorf", glaubt Brigitte Bayerlein, Einzelhändlerin aus Aachen. Nicht alle sind da ihrer Meinung.

Immerhin: Auch Roland und Sylvia Wachtel aus Radebeul in Sachsen suchen in den Düsseldorfer Showrooms nach neuen Marken und kleinen Kollektionen. "Wir sind schon immer in Düsseldorf." Und zufrieden. Wie Sanna Nüttymäki aus Finnland. Sie ordert für fünf Geschäfte.

"Mein Manager hat gesagt: Du musst nach Düsseldorf", erklärt sie. "Wir suchen hier nach neuen Labels." Die Bundeshauptstadt ist für die Finnin kein Thema: "Berlin ist wohl etwas übermodisch", sagt sie - ihre Kundinnen sind eher die über 40-Jährigen.

"Das hier ist Bekleidung, Berlin ist Mode", glaubt auch Elske Schröder aus Hamburg. Düsseldorf habe sich als Marktplatz fürs Gediegene etabliert. Aber ob das so bleibt? "Berlin ist noch zu flippig. Aber das beruhigt sich in den nächsten Jahren sicher", glaubt Ramin Coring, bei einer Modeagentur zuständig für Leipzig und Berlin.

Dann könne die Hauptstadt der Rheinmetropole in der Tat den Rang ablaufen. Bruno Schmalz, der für ein Unternehmen der Otto-Gruppe an der Kaiserswerther Straße auf Modejagd ist, glaubt daran nicht. "Berlin ist Inspiration. Man muss dort sein. Aber in Düsseldorf wird dann das Geschäft gemacht."

So scheint es auch am Sonntag auf der Modemesse CPD. An den Ständen werden Kleiderständer begutachtet, Kataloge durchgeblättert, beugen sich Hersteller und Einkäufer über Bestellzahlen. "Die Aufmachung der Messe ist super", sagt Iris Pinkow aus Aachen. "Aber wir sind sehr enttäuscht, dass es nur noch drei Hallen sind." Auch Vera Reinmold erinnert sich noch gut an die Zeit, als die CPD das gesamte Messegelände belegte.

"Aber für die Einzelhändler ist auch Qualität wichtig. Man muss sich von Ketten abheben." Deshalb kommt auch Helga Morgan aus Wales noch nach Düsseldorf: "Es gibt einige Marken, die ich nur hier bei der Messe ordern kann."

Und bei den jungen, internationalen Labels gibt es auch Zuwachs. Papyrus aus Israel etwa ist zum ersten Mal vertreten. "Wir sind zufrieden", sagt Nicole Scott am ersten Messetag. "Es ist voll - ob die Leute auch ordern, wird sich zeigen." Und auch, ob die Firma wiederkommt. Das steht etwa für Desperado London bereits fest - aller Diskussionen um den Standort zum Trotz. "Wir mögen diese Messe", sagt Evelina Polus. "Wir kommen wieder."