„Ein Tag mit der Familie schließt Einkaufen nicht aus“

Leser äußern sich über verkaufsoffene Sonntage und die Feiertagsregelung.

Düsseldorf. Zwei Themen haben zuletzt die Düsseldorfer Politik beschäftigt, die viel miteinander zu tun haben: Wie viel Unterhaltung soll an Karfreitag erlaubt sein, wie viel Shopping an den Sonntagen? Die Stadt tut sich schwer in der Abwägung der verschiedenen Interessen. Bei WZ mobil dagegen gaben sich die Befragten überwiegend pragmatisch.

Ganz klar für mehr Sonntagsöffnungen spricht sich etwa Katharina Schubert aus. Für Berufstätige sei der Sonntag zum Einkaufen sehr praktisch, für die Verkäufer ließen sich bestimmt verträgliche Lösungen finden. Bestimmte Aufführungen am Karfreitag zu verbieten, findet sie „lächerlich“. Es stehe doch jedem selbst frei, ins Theater zu gehen oder zu Hause zu bleiben.

Auch Elke Reinbold ist für mehr verkaufsoffene Sonntage: „Sonntags kann man doch sonst kaum was machen, außerdem nutzt es der Wirtschaft.“ Im Prinzip profitierten also alle davon.

Dagegen äußert Paul Rodlerburg Mitgefühl für die Angestellten in den Läden: „Ich selber bin als Rentner auch nicht auf den Sonntag angewiesen.“ Selbst betroffen ist dagegen Michael Horst als Verkäufer im Buchhandel, er meint, dass die vier offenen Sonntage im Einzelhandel ausreichend seien. Außerdem sei die Auswahl nicht immer gut: „Wenn ein offener Sonntag vor einem Montagsfeiertag liegt, macht er einem das lange Wochenende kaputt.“ Aufführungsverbote an Karfreitag hält Michael Horst zudem für angemessen: „Stille Feiertage sollten stille Feiertag bleiben.“

Das sieht Johannes Linke anders: „Ich habe kein Problem mit Unterhaltung am Karfreitag, obwohl ich gläubig bin.“ Die Kirche müsse sich öffnen, „damit Leben in den Laden kommt“. Er habe auch nichts dagegen, dass Läden sonntags aufmachen.

Barbara Schwahn, bei der Evangelischen Kirche zuständig für die Abteilung Seelsorge und selbst Pfarrerin in Eller, widerspricht. Die Kirche sei nicht verschlossen. „Natürlich kann jeder für sich entscheiden, am Karfreitag auch zu lachen. Aber bei der aktuellen Diskussion geht es um ein öffentliches Signal.“ Und da gelte es, zu signalisieren, dass es im Leben nicht nur Spaß gibt. Ein Tag wie der Karfreitag sei dafür wichtig. „Es ist schon eine Ignoranz, dass ein Theater sich darum nicht schert.“

Bei den verkaufsoffenen Sonntagen blickt sie auch auf die Familien. „Je mehr Geschäfte geöffnet sind, desto mehr Menschen fehlen in den Familien.“

Rainer Gallus, Geschäftsführer beim Einzelhandelsverband Nordrhein-Westfalen, merkt an: „Ein gemeinsamer Tag der Familie — das schließt das Einkaufen ja nicht aus.“ Zudem würden viele Angestellte an verkaufsoffenen Sonntagen gerne arbeiten. „Das wird gut angenommen, weil es ja auch entsprechend vergütet wird.“