Düsseldorf Engelbert Oxenfort wird 80: Ein Leben für die Altstadt
Der Karnevalist, Wirt und Erfinder des Altstadtherbstes kriegt ein Konzert zum Geburtstag.
Düsseldorf. Die schönsten Geschenke sind die, die man nicht kaufen kann. Für ihren Vater haben Christiane und Barbara Oxenfort ein ganzes Festkonzert auf die Beine gestellt. Unter dem Motto „Happy Birthday Engelbert“ wird das Düsseldorf Festival Orchester am Zweiten Weihnachtstag um 15 Uhr in St. Andreas mit vielen Solisten aufspielen. Engelbert Oxenfort, Ehrenpräsident des Carnevals Comitees und der Mundartfreunde, langjährger Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss und ehemaliger Baas des Weinhauses Tante Anna, wird 80 Jahre alt. Keine Frage, dass die Kirche aus allen Nähten platzen wird.
Ein Altstadt-Original, das will der Jubilar nicht sein: „Ich bin ein Mensch, der sich für seine Heimatstadt engagiert. Und das könnte ich nicht ohne meine Hildegard.“ Seit fast 60 Jahren ist das Ehepaar ein Herz und eine Seele. Kennengelernt haben sich die beiden in einer Laien-Theatergruppe, ausgerechnet im Stück „Der Totentanz“.
Oxenfort: „Ich habe die Hauptrolle, den Tod, gespielt. Hildegard war die Buhlerin.“ Fortan sorgte die Ehefrau dafür, dass der Jubilar den Rücken frei hatte, um seine Ideen zu verwirklichen.
Geprägt hat Oxenfort vor allem den Karneval. Er war Prinz und 22 Jahre lang Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss. Nachdem er sich karnevalistisch eigentlich zur Ruhe setzen wollte, sprang Engelbert mit über 70 Jahren ein, als Peter König völlig überraschend das Präsidentenamt des Carnevals Comitees aufgab: „Fünfeinhalb Jahre habe ich das gemacht und es nicht bereut.“ Seine Idee war unter anderem der Kinderumzug, der mit 3500 Teilnehmern der größte in Deutschland ist.
Eine Herzensangelegenheit ist für den Jubilar auch das Düsseldorfer Platt. Als Ehrenbaas der Mundartfreunde hat er nach dem Rücktritt von Mario Tranti wieder mehr Pflichten übernommen, als ihm eigentlich lieb ist: „Aber einer muss sich ja darum kümmern.“ Trotzdem macht sich der Jubilar Sorgen ums Platt: „Die Jungen kommen nicht nach.“ Das gelte auch für die Hans-Müller—Schlösser-Akademie. Das Interesse an den Mundartkursen sei zwar groß: „Aber uns sterben die Lehrer weg.“
Eng verknüpft ist der Name Oxenfort natürlich auch mit der Altstadt. Denn dort hat das Geburtstagskind viele Jahre das Weinhaus Tante Anna geleitet. Polit-Prominenz von Hans-Dietrich Genscher über Lothar Späth bis zu Klaus Töpfer gab sich in dem Restaurant die Klinke in die Hand: „Auch Helmut Kohl war zweimal da, als er noch Ministerpräsident war.“
Einige der politischen Hochkaräter wurden später von der Prinzengarde Blau-Weiss mit der goldenen Pritsche ausgezeichnet: „Ich habe mich einfach mit an den Tisch gesetzt und gefragt.“
Eine der bleibenden Spuren, die Engelbert Oxenfort hinterlassen hat, ist das Düsseldorf Festival, das vor 25 Jahren unter dem Namen Altstadtherbst gegründet wurde: „Für mich war es wichtig, dass die Kultur wieder in die Altstadt zurückkehrt. Das haben wir damals aus dem Nichts geschaffen. Wir hatten ja kein Geld.“
Seine beiden Töchter, Christiane als Chefin des Festivals und Barbara als Gastronomin, sorgen dafür, das „Erbe“ ihres Vaters zu erhalten und weiter zu entwickeln. Sehr zur Freude von Engelbert Oxenfort, der schon eine neue Idee hat: „Aber die verrate ich noch nicht. Erst wenn sie ausgegoren ist.“