Extremsport: Polizist Peter Lohmann ist eisern

Gerade ist der 45-Jährige beim Ironman auf Hawaii gestartet – und wurde Neunter seiner Klasse.

Düsseldorf. Er war schon 3,8 Kilometer geschwommen, 180 Kilometer Rad gefahren. Jetzt, beim Marathon, plagten ihn seit Kilometer 20 Blasen an den Füßen. Doch endlich ging es aufs Meer zu, auf den Pazifischen Ozean, in dessen klarem Wasser er vom Pier aus die Schildkröten sehen konnte. Zieleinlauf.

"Das war eine reine Party." Peter Lohmann (45) ist in diesem Monat beim Ironman auf Hawaii gestartet. Und er landete unter rund 350 Teilnehmern seiner Altersklasse auf Platz neun.

Seit Montag ist Peter Lohmann wieder in Düsseldorf im Dienst. Der Oberkommissar der Polizei kontrolliert Lkw, jagt Temposünder.

Im vergangenen Jahr sprang der Hobbyläufer mal ein, als das Team des Präsidiums Verstärkung für die Landesmeisterschaft im Triathlon suchte.

Dass er ein Jahr später Vize-Europameister sein und einen Kredit aufnehmen würde, um bei 35 Grad über Hawaii zu hecheln, hätte sich der 45-Jährige damals nicht träumen lassen.

"Aber wenn ich etwas mache, dann nicht mit halbem Hintern", sagt Lohmann. Also nahm er seit November 2009 genau zwei Gläser Alkohol zu sich - ein Glas Wein zu Weihnachten und ein Glas Sekt zu Silvester - und ging stattdessen pro Woche 15 Stunden radeln, schwimmen, rennen.

Und jetzt Hawaii. "Ich bin in meinem Leben vielleicht drei oder vier Mal geflogen", lacht der Polizist. "Ich bin so jemand, der lieber zu Hause bleibt, als in den Urlaub zu fahren."

Für seine Frau Birgit und seine Kinder Felix (14) und Pia (11) hingegen war es die Entschädigung für ein Jahr, in dem Peter Lohmann sich durch die Lande schwitzte, statt bei ihnen zu Hause zu sein.

"Meine Frau sagte: ,Wir machen das nur mit, wenn Hawaii dabei herausspringt’." Ein Witz, sicher. Aber so kam es. Und dabei musste die Familie für die Reise sogar noch einen Kredit aufnehmen.

Die Wochen auf Big Island genossen die Vier dann in vollen Zügen. Wenn Peter Lohmann auch in aller Herrgottsfrühe die Laufschuhe anzog. Er lief den Pier entlang und konnte in der Bucht die Delfine sehen - so geht Motivation.

Danach schnorchelte er mit den Kindern und fuhr zum Klippenspringen. "Mein Sohn ist von 13 Metern gesprungen. Das habe ich mir dann doch lieber verkniffen."

Gerade mal ein Jahr Extremsport. Und dann dieser letzte Marathon beim Ironman. Nach fast neun Stunden Schwimmen, Radfahren, und jetzt Laufen kam ihm auf den letzten Kilometern Antti Antonov entgegen, der ihm bei der Europameisterschaft in Frankfurt noch davongelaufen war.

Jetzt hatte er Probleme mit dem Oberschenkel, war bei Kilometer 20, Lohmann schon über Kilometer 35. "Er rief mir nur zu: ,Go Peter, go!’" Und das tat Peter Lohmann. Nach neun Stunden und 42 Minuten kam er unter den Top Ten ins Ziel.

Ziele? Die gibt es auch nach dem Ironman noch. Vielleicht. Vom Triathlon in Abu Dhabi spricht Peter Lohmann - ganz vorsichtig. Von der WM über die mittlere Distanz in Las Vegas.

Ob diese Reiseziele seine Familie genug reizen können, um den Spaß weiter mitzumachen, weiß der eiserne Peter Lohmann noch nicht. Aber jetzt kommt ja auch erstmal Weihnachten. Vielleicht darf es dann auch ein Gläschen Wein mehr für ihn sein.