Fest: Frankreich kennen und lieben lernen
Frankreichfest: 60 000 Besucher pilgerten am Wochenende zu Burgplatz und Rheinufer. Sie alle wollten Wein, Musik und französische Lebensart genießen.
Düsseldorf. Wer leben will, wie Gott in Frankreich, muss kein Franzose sein. Drei Tage lang feierten Deutsche und Franzosen am Burgplatz das Frankreich-Fest. Mehr als 60 000 Besucher kamen, trotz Kirmes und Schützenfest. Bei manchmal trübem Wetter, aber mit ungetrübtem Enthusiasmus widmeten sie sich der französische Lebensart, dem "savoir vivre".
Aber was ist das? Ein Gast zitiert die Beraterin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand: "Die Franzosen können intelligent genießen. Das sagt doch alles, oder?"
Das Frankreich-Fest soll die kulturellen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen Landeshauptstadt und "La République" vertiefen. Die Düsseldorfer machen gern mit - und nehmen sich Monsieur Christian Chrital aus Südfrankreich zum Vorbild.
Der graugelockte und braungebrannte Mann legt schon um elf Uhr vormittags die Füße hoch. Ein Schluck Wein muss sein. Kollege Thierry Delorme schenkt ein. Ach, und "pourquoi pas", für ihn darf es auch ein Glas sein. Der Tag ist jung, aber das Geschäft der Markthändler läuft gut.
Gegen Abend fahren einige von ihnen zurück in die Heimat, Nachschub besorgen. Die Auslagen sind leer gekauft. Da fällt auch nicht ins Gewicht, dass Chrital und Delorme nur Französisch sprechen. Einen guten Wein muss man nicht bereden - nur genießen.
Anders als im vorigen Jahr präsentieren die französischen Händler ihre Auslagen am Rheinufer - am Burgplatz sammeln sich 140 Oldtimer-Fans. Sie lassen gegen zehn Uhr die Motoren an. Unter ihnen Friedrich Krüger. Er fährt einen Peugeot 203 - "den Peugeot 203", wie er betont. Der Wagen gehörte einst dem Bürgermeister von Nizza.
Wie der hieß, hat Krüger vergessen. "Das Auto gehört mir seit 30 Jahren - alles original." Jürgen Ludwig war mit seinem "kleinen Franzosen" schon überall. Ihm gehört nach eigenen Angaben "der zweitälteste R4 der Welt" - nach Kilometern. "Ich habe alles gesehen, vom Nordkap bis Sizilien", erzählt der 53-jährige Besitzer.
Derweil sammeln sich die Besucher im Innenhof des Rathauses. Zum zweiten Mal stehen dort französische Künstler auf der Bühne. Die Pariserin Monique schmettert Songs von Edith Piaf. Das Trio Lucia, Favorit von Generalkonsul Gilles Thibault, spielt Swing und Songs aus dem Balkan. Die Gäste nippen am Wein, balancieren Flammkuchen auf Papptellern zu ihren Plätzen oder wippen im Takt der Musik. Es beginnt zu nieseln. Doch die französische Leichtigkeit ist angekommen. Man sucht sich einen Unterstand - und bleibt.