Forschung: Hier kommt kein Virus lebend raus

Rund drei Millionen Euro hat sich die Uni-Klinik ihr hochmodernes Sicherheitslabor kosten lassen.

Düsseldorf. Das neue Sicherheitslabor, in dem von der kommenden Woche an gearbeitet wird, ist so etwas wie das Fort Knox der Uni-Klinik. Nicht dass dort das Tafelsilber des Hauses versteckt würde - die Sicherheitsvorkehrungen sind dennoch extrem hoch. Ohne Spezialausweis geht’s gar nicht erst rein und außer den zehn Mitarbeitern von Laborleiter Professor Heiner Schaal kommt dort niemand lebend raus. Zumindest keine hochansteckenden Viren und gefährlichen Bakterien.

Genau damit wird in dem BSL-3-Labor aber gearbeitet. Diese Infektionserreger der zweithöchsten Sicherheitsstufe können zu schweren Erkrankungen und Epidemien führen, wenn sie denn ins Freie gelangten. "Das ist aber so gut wie ausgeschlossen", sagt Heiner Schaal. "Der Labor ist das modernste in Nordrhein-Westfalen."

Genutzt wird es vor allem für die Tuberkulosediagnostik, für die Polio-, Masern- und die HIV-Forschung, dabei wird auch mit gentechnisch veränderten HI-Viren gearbeitet. Nötig ist das Labor aber auch aus anderen Gründen. Düsseldorf hat wegen seines Flughafens eine exponierte Lage. Über Drehkreuze werden nicht nur Touristen in alle Welt geschickt, sondern auch Viren und Bakterien.

"Außerdem sind entgegen früherer Prognosen Infektionskrankheiten auf dem Vormarsch", sagt Schaal. "Europa ist Brennpunkt des Geschehens." Antibiotikaresistente Erreger sind ebenfalls problematisch, weil sie ebenfalls immer häufiger vorkommen.

Drei Millionen Euro hat sich die Uni-Klinik das Labor kosten lassen. Ein Baustein für den weiteren Ausbau des Forschungs- und Behandlungsschwerpunktes Infektionskrankheiten, der derzeit kräftig voran getrieben wird. Gerade entsteht auf dem Klinikgelände eine Hochsicherheits-Infektionsstation.