Frag den Professor: Mediziner helfen und beraten im Netz

Arzt der Uniklinik baut mit renommierten Experten ein Internetportal auf.

Woher kommen diese Kopfschmerzen? Warum zieht es seit Tagen im Rücken? Und was ist das für ein Ausschlag? Diese oder ähnliche Fragen hat sich vermutlich jeder schon einmal gestellt. Und in Zeiten des Internets scheint die passende Diagnose auch schnell gefunden. Doch das, was auf zweifelhaften Ratgeberseiten und in Online-Foren Tag für Tag zu lesen ist, hat mit der Realität meist nicht viel zu tun.

Professor Dr. Werner Scherbaum, Diabetologe von der Uniklinik Düsseldorf, kennt die einschlägigen Seiten im Netz und nennt die dortigen Informationen „meist abstrus“. Doch anstatt zu lamentieren, wurde er selbst aktiv und baute mit Informatikern der Uni und der Düsseldorfer Agentur City Update das Portal frag-den-professor.de auf, das wichtige Fragen zu verbreiteten Krankheiten beantwortet.

Ob Diabetes, Allergien, Multiple Sklerose oder Krebs — zu jeder Krankheit hat Scherbaum einen der besten Mediziner des Landes mit ins Boot geholt. Allerdings sitzen die Professoren nun nicht täglich stundenlang vor dem Computer und schreiben seitenlange E-Mails zu konkreten Sachverhalten einzelner Betroffener. Das sei weder zielführend noch aus der Ferne erlaubt.

Vielmehr geht es darum, grundlegende Fragen zu beantworten: Wie erkenne ich eine Krankheit? Was kann ich präventiv tun? Habe ich ein größeres Risiko, wenn eine bestimmte Krankheit in meiner Familie auftritt? Was muss ich tun, wenn ich betroffen bin?

Im Laufe der Zeit sollen Fragen und Antworten zwar konkreter werden — allerdings in einer kurzen und präzisen Form. „Niemand hat heute Lust, ein medizinisches Fachbuch zu lesen oder ein Video einer Vorlesung anzuschauen. Die Menschen möchten bündig und prägnant informiert werden“, sagt Scherbaum, dem es besonders wichtig war, dass seine Kollegen aus ihrer Fachsprache ausbrechen und in einer verständlichen Weise sprechen.

Umso erstaunter war der Mediziner, dass so viele renommierte Kollegen trotzdem mitmachen. Denn natürlich gibt es in der Welt der Professoren eine Menge Eitelkeiten. Doch Scherbaum will den Spieß umdrehen. „Das Ziel ist, dass es irgendwann eine Auszeichnung ist, zu unserem Experten-Kreis zu gehören.“

Kein Ziel sei es hingegen, Arztbesuche zu vermeiden. „Wir ersetzen den persönlichen Kontakt nicht“, sagt er. Aber durch grundlegende Informationen könnte der ein oder andere überflüssige Besuch gespart werden, weil man einzelne Krankheiten von vornherein ausschließen kann.